Archäologen finden 3.000 Jahre alten „royalen Purpur-Stoff“

„Der König Salomo ließ sich eine Sänfte machen aus Holz vom Libanon. Ihre Säulen machte er aus Silber, ihre Lehnen aus Gold, ihren Sitz mit Purpur bezogen, ihr Inneres mit Ebenholz eingelegt.“

Hohelied 3,9-10 (Lutherbibel, Standardausgabe)

Zum ersten Mal wurden seltene Beweise für mit königlichem Purpur gefärbten Stoff aus der Zeit von König David und König Salomon gefunden.

Bei der Untersuchung der gefärbten Textilien aus dem Timna-Tal – einem antiken Kupferproduktionsgebiet im Süden Israels -, im Rahmen einer mehrjährigen Studie, waren die Forscher überrascht, Reste von gewebtem Stoff, eine Quaste und Fasern aus Wolle zu finden, die mit königlichem Purpur gefärbt waren. Die direkte Radiokohlenstoffdatierung bestätigt, dass die Funde aus der Zeit um 1000 v. Chr. stammen, was den biblischen Monarchien von David und Salomon in Jerusalem entspricht.

Fotografie des Textilfragments, das mit Hilfe von Fäden gefärbt in Purpur gewebt wurde. Bei den gefärbten Fäden handelt sich um die Kettfäden.
Wolltextilfragment, gewebt mit Fäden, die mit „royalem Purpur“ gefärbt wurden, ~1000 v. Chr., Timna-Tal, Israel [Credit: Dafna Gazit, Israel Antiquities Authority].

Der Farbstoff, der aus Weichtierarten gewonnen wird, die im Mittelmeer, über 300 km von Timna entfernt, vorkommen, wird oft in der Bibel erwähnt und taucht in verschiedenen jüdischen und christlichen Zusammenhängen auf. Dies ist das erste Mal, dass purpurfarbene Textilien aus der Eisenzeit in Israel oder sogar in der gesamten südlichen Levante gefunden wurden.

Die Forschung wurde von Dr. Naama Sukenik von der Israel Antiquities Authority und Prof. Erez Ben-Yosef vom Jacob M. Alkow Department of Archaeology and Ancient Near Eastern Cultures an der Universität Tel Aviv in Zusammenarbeit mit Prof. Zohar Amar, Dr. David Iluz und Dr. Alexander Varvak von der Bar-Ilan Universität und Dr. Orit Shamir von der Israel Antiquities Authority durchgeführt. Der Fund wurde in PLOS ONE veröffentlicht.

| Nach einer Pressemeldung der Tel Aviv University


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