Prächtiger Bankettsaal mit Motiven des Trojanischen Kriegs in Pompeji freigelegt

Neue Ausgrabungen in Pompeji enthüllen einen Bankettsaal mit vom Trojanischen Krieg inspirierten Motiven. Der »schwarze Raum« ist mit einem Mosaikboden versehen und befindet sich in einem ehemaligen Privathaus in der Via di Nola, der längsten Straße des antiken Pompeji. Der Saal ist etwa 15 Meter lang und 6 Meter breit und öffnet sich zu einem Innenhof, der wie ein Serviceflur unter freiem Himmel aussieht, mit einer langen Treppe, die in den ersten Stock führt.

„Die Wände waren schwarz, damit man den Rauch der Öllampen nicht an den Wänden sehen konnte. Hier versammelte man sich nach Sonnenuntergang zu einem Festmahl, und das flackernde Licht der Öllampen ließ die Bilder in Bewegung geraten, vor allem nach einigen Gläsern guten kampanischen Weins“, erklärt der Direktor des Archäologischen Parks von Pompeji, Gabriel Zuchtriegel.

Schwarzer Bankettsaal in Pompeji mit Szenen aus dem Trojanischen Krieg
Bankettsaal mit eleganten schwarzen Wänden in einem ehemaligen Privathaus an der Via di Nola. Foto: Archäologischer Park von Pompeji

Die häufige Präsenz mythologischer Figuren auf den Gemälden von Wohn- und geselligen Umgebungen römischer Häuser hatte die soziale Funktion, Gäste zu unterhalten und Anregungen für Gespräche und Reflexionen über das Dasein zu geben.

Die Wandmotive im Bankettsaal

Neben Helena und Paris, der in einer griechischen Inschrift zwischen den beiden Figuren mit seinem anderen Namen „Alexandros“ bezeichnet wird, erscheint an den Wänden des Saals die Figur der Kassandra, Tochter des Priamos, zusammen mit Apollo. In der griechischen Mythologie war Kassandra bekannt für ihre Gabe der Voraussicht und das schreckliche Schicksal, das sie daran hinderte, die Zukunft zu ändern. Trotz ihrer Fähigkeit, über die Gegenwart hinaus zu sehen, glaubt niemand ihren Worten. Apollo belegte sie nämlich mit einem Fluch, weil sie sich weigerte sich ihm hinzugeben. Aus diesem Grund konnte sie die tragischen Ereignisse des Trojanischen Krieges, die sie vorausgesagt hat, nicht verhindern.

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Neue Ausgrabungen in der Regio IX von Pompeji

In Pompeji (Regio IX) werden Ausgrabungen auf einer Fläche von etwa 3 200 m2 durchgeführt, was fast einem ganzen Stadtteil der antiken Stadt entspricht. Das Projekt ist Teil eines umfassenderen Ansatzes, der darauf abzielt, die hydrogeologischen und konservatorischen Probleme der Ausgrabungsfronten, d. h. der Grenze zwischen den ausgegrabenen und den unerforschten Teilen der antiken Stadt, zu beheben und zu lösen. Letztere umfassen etwa 15 ha an Blöcken und Häusern, die noch unter Lapilli und Asche begraben sind, also fast ein Drittel der antiken Stadt.

Die Ausgrabungen, die zur Entdeckung des Bankettsaals führten, sollen die hydrogeologische Struktur des archäologischen Parks verbessern, um die UNESCO-Welterbestätte gegen Klimaextreme zu wappnen. In der Region IX konnten Archäologen bisher auch zwei miteinander verbundene Häuser zutage fördern, ein Haus mit einer Bäckerei und eines mit einer Wäscherei, das auf die Via Nola blickte und dessen Fassaden bereits Ende des 19. Jahrhunderts freigelegt wurden. Archäologen vermuten, dass diese drei Bereiche – Haus, Bäckerei und Wäscherei – derselben Person gehörten.

Meldung des Archäologischen Parks von Pompeji pompeiisites