Antike Felsgravuren enthüllen Einblicke in Kulturen

Neue ArchCUT3-D-Technologie erforscht mikromorphologische 3-D-Merkmale von Gravuren mit noch nie dagewesener Präzision.

Eine bahnbrechende Studie, die von einem multidisziplinären Team durchgeführt wurde, u.a. ein Computerarchäologe, ein Künstler und ein Computerprogrammierer , hat neue Erkenntnisse über antike Felsgravuren und die von den antiken Graveuren verwendeten Techniken zutage gefördert. Die an der Fundstelle 25 im Timna-Park in Südisrael durchgeführten Untersuchungen haben die Fachwelt in Atem gehalten und bieten eine neue Perspektive auf die Herstellungsprozesse dieser faszinierenden Felsgravuren.

The Timna Park Site 25 “Chariot Engraving” Felsgravuren
3-D Model und Detailansicht.

Traditionell konzentrierte sich die Untersuchung von Felsgravuren auf Ikonografie, Ikonologie und stilistische Merkmale, wobei die Feinheiten der Gravurtechniken übersehen wurden. Diese innovative Forschungsmethode legt jedoch den Schwerpunkt auf die Charakterisierung der Techniken, welche bei der Herstellung von Felsgravuren in der Antike eingesetzt wurden. Indem das Team technologische Variationen als Indikatoren für den Produktionsprozess des Graveurs betrachtet, will es unser Verständnis dieser antiken Kunstwerke verbessern.

Zur Durchführung der Studie wurden 3-D-Scans von zwei antiken Gravuren und zeitgenössischen Graffiti von Site 25 im Timna-Park angefertigt. Diese Scans wurden einer sorgfältigen Analyse mit ArchCUT3-D unterzogen, einer speziellen Software um die mikromorphologischen 3-D-Merkmale der Ritzungen, die die Gravuren bilden, zu bewerten. ArchCUT3-D ermöglicht eine präzise und wiederholbare Analyse durch die Extraktion von 3-D-Scheiben der Einschnitte und die Untersuchung der Oberflächenmikromorphologie.

Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass die verschiedenen Schnitte in den Gravuren mit unterschiedlichen Techniken ausgeführt wurden. Durch die Identifizierung von Unterscheidungsmerkmalen gelang es dem Team, die einzigartigen Aspekte der Gravurvorgänge, wie z. B. die ergonomischen Bedingungen und das Konsistenzniveau der Gravurgesten, aufzuzeigen.

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Die Grabhöhle im Palmahim National Park, die bei Erschließungsarbeiten durch einen Bagger freigelegt wurde, konnte zum ersten Mal seit ihrer Versiegelung zur Zeit von Ramses II. wieder betreten werden. Die Funde lagen auf dem Höhlenboden, wie sie bei der antiken Bestattungszeremonie eingebracht wurden. Archäologen der Israelischen Altertumsbehörde sprechen von einer einmaligen Entdeckung.

Die Verwendung der Software ArchCUT3-D in dieser Studie stellt einen bedeutenden rechnerischen Fortschritt in diesem Bereich dar. Sie ermöglicht die Erkennung von Schnitttechniken durch mikromorphologische Angaben und erleichtert die Rekonstruktion von Gravurgesten und individuellen Produktionsverfahren. Diese bahnbrechende Technologie eröffnet spannende Möglichkeiten für das Verständnis der handwerklichen Fähigkeiten und der kulturellen Bedeutung antiker Felsgravuren.

Prof. Leore Grosman, Leiterin des Labors für Computational Archaeology an der Hebräischen Universität Jerusalem, zeigte sich begeistert von den Ergebnissen der Studie: „Unsere Forschung eröffnet eine neue Perspektive auf antike Felsgravuren, indem sie die Feinheiten ihrer Herstellungsprozesse ergründet. Indem wir die technologischen Geheimnisse hinter diesen Gravuren entschlüsseln, gewinnen wir wertvolle Einblicke in die Handwerkskunst, den künstlerischen Ausdruck und den kulturellen Kontext unserer Vorfahren.“

Die Auswirkungen dieser Studie gehen über die wissenschaftliche Gemeinschaft hinaus, da das neu gewonnene Wissen über antike Gravurtechniken das Potenzial hat, unser Verständnis der menschlichen Kulturen im Laufe der Geschichte neu zu gestalten. Das Team hofft, dass ihre Ergebnisse weitere Forschungen anregen und interdisziplinäre Kooperationen inspirieren werden, um die Geheimnisse der alten Kunstwerke zu entschlüsseln.

Das Forschungsteam bestand aus Prof. Leore Grosman, Leiterin des Computational Archaeology Laboratory, Lena Dubinsky, einer Doktorandin, und Dr. Marcelo David, alle von der Hebräischen Universität Jerusalem.

Nach einer Meldung von der Hebrew Universität von Jerusalem.

Vollständiger Artikel: https://www.nature.com/articles/s41599-023-01742-7

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