Ergebnisse der Ausgrabung in Kleidi Samikon (Elis)

Nach der ersten Ausgrabungsperiode des fünfjährigen Forschungsprogramms in Kleidi Samikon (2022-2026) liegen erste Ergebnisse vor.

Blick in die Landschaft von Elis: Grabungsschnitt mit Fundamentresten im Vordergrund, die Akropolis von Samikon im Hintergrund
Gesamtansicht der Ausgrabung (Foto: Ministerium für Kultur und Sport, Griechenland)

Das Forschungsprojekt zielt darauf ab die Topographie des Gebiets zu untersuchen und das Heiligtum des Poseidon sowie den Hafen von Samikon zu lokalisieren. Es findet in Zusammenarbeit der Ephorie für Altertümer von Elis unter der Leitung von Dr. Erofili Kolia und dem Österreichischen Archäologischen Institut unter der Leitung von Dr. Birgitta Eder statt. Vorausgegangen waren 2017, 2018 und 2021 geoarchäologische und geophysikalische Untersuchungen durch die Ephorie für Altertümer von Elis und das Österreichische Archäologische Institut in Zusammenarbeit mit den Universitäten Mainz (Prof. Andreas Vött) und Kiel (Dr. Dennis Wilken).

Zu sehen ist ein Grabungsschnitt mit den Fundamentresten eines Tempels
Grabungsschnitt mit den Fundamentresten eines Tempels (Foto: Ministerium für Kultur und Sport, Griechenland)

Der Ort Kleidi, an dem das antike tempelartige Gebäude gefunden wurde, war von früheren Forschern als möglicher Standort des berühmten antiken Heiligtums vorgeschlagen worden, da er sich am Fuße der antiken Akropolis von Samikon befand, welche das Gebiet nördlich der Lagune von Kaiafa an der Westküste des Peloponnes beherrscht. Nach den Angaben von Strabon (8, 3, 16 f.) war das Poseidonheiligtum ein wichtiges Kultzentrum der Amphiktyonie der triphylischen Städte und befand sich in der Nähe des Meeres, unterhalb der Festung von Samikon.

Bei den Ausgrabungsarbeiten, welche Ende September abgeschlossen wurden, wurde ein Teil des Fundaments eines großen Gebäudes von 9,40 m Breite freigelegt dessen Wände 0,80 m breit sind. Auf der Grundlage der geophysikalischen Untersuchungen und der Grabungsdaten lässt sich ein mindestens 28 m langes Gebäude rekonstruieren, das über zwei Innenräume, einen Vorraum und einen hinteren Teil verfügte. Das langgestreckte tempelartige Gebäude gehörte wahrscheinlich zum Heiligtum des Poseidon und kann als Tempel des Gottes identifiziert werden.

Zu sehen sind die Reste eines Marmorbeckens mit einem dekorativen Henkel
Überreste eines Marmorbeckens (Foto: Ministerium für Kultur und Sport, Griechenland)

Die Entdeckung eines Teils eines Marmorbeckens (perirhanterion) sowie lakonischer Keramik lassen eine erste Datierung des Gebäudes in die archaische Periode zu. Ein Perirhanterion ist ein Wasserbecken zur rituellen Reinigung und ein typischer Gebrauchsgegenstand in einem Heiligtum.

Diese Entdeckung eröffnet neue Perspektiven für die Untersuchung der politischen und wirtschaftlichen Bedeutung der Amphiktyonie der triphylischen Städte im 6. Jahrhundert v. Chr., da das Poseidonheiligtum das Zentrum ihrer religiösen und nationalen Identität war.

Die von der Gerda Henkel Stiftung und dem Österreichischen Archäologischen Institut (Österreichische Akademie der Wissenschaften) geförderten Forschungen werden in den kommenden Jahren fortgesetzt, um das Heiligtum des Poseidon und den archaischen Tempel weiter zu untersuchen.

Nach einer Pressemeldung des griechischen Ministeriums für Kultur und Sport

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