Gemme aus der Römerzeit bei Unterwasserausgrabungen in Lio Piccolo gefunden

Während der dritten archäologischen Ausgrabungskampagne an der unterwasserliegenden Stätte aus der Römerzeit in Lio Piccolo (Cavallino-Treporti), fand man in den letzten Tagen eine wertvolle Gemme aus Achat, in dem eine mythologische Figur eingraviert ist. Die Ausgrabung wird von der Abteilung für humanistische Studien der Università Ca’ Foscari in Venedig unter der Leitung von Prof. Carlo Beltrame, assistiert von Dr. Elisa Costa und mit technischer Unterstützung der Firma Idra aus Venedig durchgeführt.

Gemme aus Achat
Eine Gemme aus Achat mit einer eingravierten mythologischen Figur.
Foto: Università Ca’ Foscari

Diese Entdeckung stützt die Hypothese, dass es sich um einen Ort handelte, der von wohlhabenden Römern frequentiert war. In der Umgebung der Lagune ist dies ein eher seltener Fund. „Bislang haben wir von zwei weiteren Edelsteinen gehört, die man in Torcello und Barena del Vigno fand“, so Beltrame.

Bei Unterwasseruntersuchungen wurde ein Bauwerk mit einem gemauerten Sockel und Eichenbohlenwänden aus dem 1.-2. Jh. n. Chr. entdeckt, das zur Lagerung von Austern diente. Das Becken, das -350 cm über dem Meeresspiegel liegt, enthält noch immer Hunderte von Mollusken. Es ist mit einem hölzernen Schleusentor ausgestattet, das es in mindestens zwei Räume unterteilt haben muss. Dank der wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit dem Biologen Davide Tagliapietra vom CNR-ISMAR und dem Geologen Paolo Mozzi von der Universität Padua konnte dieses Bauwerk als ein Becken identifiziert werden, wo man die Austern vor dem Verzehr aufbewahrte. Verschüttet wurde es vermutlich durch ein plötzliches Ereignis von den Sedimenten der Lagune. Der einzig mögliche Vergleich ist der Fischteich mit einem Austernlagerraum, in der römischen Stätte Lac de Chapelles ,Narbonne in Frankreich.

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Neben dieser Anlage befinden sich ein auf Pfählen verlegtes Ziegelpflaster und zahlreiche wertvolle Fresken- und Mosaikfragmente, die dem Entdecker dieser Stätte, den Archäologen Ernesto Canal, in den 1980er Jahren dazu veranlasste sie als wertvolle Villa zu interpretieren“, fügt Beltrame hinzu: „Das Becken und die Pflasterung bieten einen wertvollen Anhaltspunkt für die Untersuchung von Meeresschwankungen und lokalen Senkungen, da sie gut datiert sind.

Die Archäologie gibt uns weiterhin Antworten, indem sie unsere Wurzeln aufdeckt. Die Entdeckung der wertvollen Gemme ist ein weiterer Beleg dafür, wie wichtig es ist, weiterhin Forschungsprojekte zu finanzieren, um eine Identität für die Vergangenheit des Territoriums und der Gemeinschaft von Cavallino-Treporti zu finden. – sagt Kulturstadtrat Alberto Ballarin. Die Zusammenarbeit mit Prof. Beltrame nimmt auch bei der wissenschaftlichen Verbreitung der archäologischen Unterwasserfunde in der nördlichen Lagune Gestalt an. Wir freuen uns, dass er unserer Einladung gefolgt ist, an öffentlichen Treffen mit Bürgern teilzunehmen, um über die Erfahrungen und Aktivitäten der Ausgrabungen zu berichten“.

Doktoranden und Studierende der Archäologie nahmen an den Untersuchungen teil und hatten die Gelegenheit, die Ausgrabung und die Unterwasserdokumentation zu erleben.

Nach einer Meldung der Università Ca’ Foscari

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