Forscherteam untersucht Tafí-Kultur in Argentinien

Sechs Mitglieder des Forschungsinstituts für Archäologie und historisches Erbe an der Universität von Alicante (INAHP) erhoffen sich durch die Ausgrabung von Siedlungen mehr über die Tafí-Kultur zu erfahren. Vor allem der Aufbau und die Organisation der Gesellschaft stehen im Fokus.

Zu sehen ist ein zoomorpher Pfeifenaufsatz aus Keramik der Tafi-Kultur.
Pfeifenaufsatz aus Keramik (Foto: Universität von Alicante)

Tausend Jahre lang lebten die Tafí in ihren Gemeinschaften im Nordwesten Argentiniens, in der Provinz Tucumán, in einer egalitären Art und Weise. Die verstreuten Häusern, die ein fast identisches Wohnmuster aufwiesen, lassen zudem keine Klassendifferenzierung erkennen. Um mehr über diese faszinierende Andenkultur zu erfahren, reiste ein sechsköpfiges Team unter der Leitung des Archäologieprofessors Ignasi Grau im April in die Calchaquíes-Berge im Ciénaga-Tal.  Die Gruppe wird das 2021 begonnene Projekt „Complex Equals“ fortsetzen, an dem auch namhafte Forscher aus Südamerika beteiligt sind.

Leben in friedlicher Co-Existenz?

Die Arbeiten, finanziert vom Kulturministerium im Rahmen seines Programms für Ausgrabungen im Ausland und von der Palarq-Stiftung, zielen darauf ab, einige dieser Behausungen auszugraben. Dadurch hoffen die Forscher, die Kenntnisse über die Gemeinschaft der Tafí zu vertiefen. Die Tafí lebten in der Jungsteinzeit (zw. 200 und 400 v. Chr.) in Tucumán. Ihre Siedlungen lagen etwa 1800-3000 m über dem Meeresspiegel und ihre Lebensweise unterschied sich von der der meisten Gesellschaften, so Ignasi Grau.

Konkret wird das INAHP-Team, wie Professor Grau erklärt, zwei Feldarbeiten durchführen. Zum einen werden die Dörfer der Tafí-Kultur mithilfe von Fernerkundungsmethoden und Drohnenflügen kartiert. Zum anderen werden in einigen Häusern Ausgrabungen durchgeführt. „Es handelt sich um eine sehr interessante Kultur, da sich die Häuser über einen Zeitraum von 1.000 Jahren nicht voneinander unterschieden. Dies deutet darauf hin, dass die Lebensweise der Tafí-Kultur soziale Unterschiede auszugleichen versuchte“, erklärt der Archäologe.

Zu sehen ist eine Behausung der Tafí-Kultur. Von einem großen, kreisrunden Raum gehen vier kleinere, ebenfalls runde Räume ab.
Luftbildaufnahme der Überreste einer Behausung (Foto: Universität von Alicante).

Die unabhängigen und weit voneinander entfernten Behausungen konnten einen Durchmesser von bis zu 20 m haben. Sie waren um eine zentrale Achse angeordnet, von der aus die verschiedenen Räume zugänglich waren. Die Anzahl der Räume war abhängig von der Anzahl der Familienmitglieder. Aber es gibt auch andere Anzeichen, die darauf hindeuten, dass die Tafí-Gemeinschaft als egalitäre Gesellschaft organisiert war. So wurden keine Elemente gefunden, die mit Gewalt oder Macht zu tun haben. Hinweise, die auf Reichtum deuten, wurden nur versprengt und nicht an einem Ort gefunden. Grau zufolge zeigen all diese Anzeichen, dass die Gemeinschaft Wert auf soziale Ausgeglichenheit gelegt hat, die eine friedliche Koexistenz über Hunderte von Jahren ermöglichte.

Nach einer Pressemeldung der Universität von Alicante

Testen Sie die ANTIKE WELT

2 Hefte erhalten, nur 1 Heft zahlen

Probeabo Icon

Sichern Sie sich ein Probe-Abo der Zeitschrift zum Vorteilspreis von € 12,90.
Sie erhalten die nächsten zwei Hefte zum Preis von einem, ohne zusätzliche Versandkosten!

  • 50 % Preisvorteil
  • 2 Hefte zum Preis von einem
  • portofreie Zustellung vor Erstverkaufstag (D)