Viminacium: Entdeckung eines römischen Windspiels mit Phallus

Archäologen haben an der archäologischen Stätte Viminacium in Serbien ein römisches Windspiel namens Tintinnabulum freigelegt, das einen auffälligen Phallus aufweist.

Die Wissenschaftler vermuten, dass solche Gegenstände, die in der Nähe von Türen von Häusern und Geschäften aufgehängt wurden, als magischer Schutz für die Räumlichkeiten dienten. Dieses Objekt entdeckten sie innerhalb der Überreste eines großen Hauses an einer Hauptstraße in Viminacium, auch als das „Pompeji Serbiens“ bekannt. Viminacium war in der Antike zwischen dem 1. und 6. Jahrhundert eine bedeutende Grenzstadt in der römischen Provinz Moesia. Sie zählte zu den größeren römischen Städten auf der Balkanhalbinsel und fungierte als Hauptlager der römischen Legio VII Claudia. Die Ruinen von Viminacium befinden sich heute in der Nähe der serbischen Stadt Kostolac, etwa 50 Kilometer östlich von Belgrad.

Die archäologische Stätte wurde, ähnlich wie Carnuntum in Österreich, niemals von einer modernen Stadt überbaut, was umfassende Untersuchungen ermöglicht. Während der jüngsten Ausgrabung entdeckten die Archäologen zunächst das Tor eines Gebäudes an einer der Hauptstraßen der Stadt. Sie stellten dabei fest, dass das Gebäude einst durch ein Feuer zerstört worden war. In der Brandschicht wurde ein Objekt entdeckt, das in Fachkreisen als Tintinnabulum bekannt ist.

Das Tintinnabulum aus Viminacium
Das Tintinnabulum aus Viminacium (Foto: Institute of Archaeology Belgrade).

Machen Sie jemandem eine Freude!

Mit dem Geschenkabonnement der ANTIKEN WELT

Cover 2023 Antike Welt gesamt mit Schleife

Machen Sie jemandem eine Freude und verschenken Sie ein Jahr lang Lesevergnügen mit ANTIKE WELT zum Vorteilspreis von € 99,95 (D). Zum Überreichen senden wir Ihnen einen Geschenkgutschein und ein zusätzliches Heft gratis.

  • insgesamt 10 Ausgaben: 6 reguläre Hefte und 3 Sonderhefte plus ein Heft zum Überreichen
  • das Abo endet auf Wunsch nach einem Jahr automatisch

Wie das Tintinnabulum im Ganzen aussah, wird sich erst nach der Konservierung des Objektes klären. Bislang ist erkennbar, dass es sich bei dem zentralen Teil des Objekts um ein sogenanntes Fascinum handelt: ein magisches Wesen mit einem Körper in Form eines geflügelten Phallus auf Beinen, mit eigenem Phallus und einem Schwanz in Form eines Phallus. An dem Fascinum waren vier Glocken angebracht, erklärten die Archäologen.

Phallusförmige Objekte sind auf einer Vielzahl von römischen Artefakten zu finden, von Amuletten über Fresken bis hin zu Mosaiken und Lampen. Sie repräsentierten in diesem Kontext ein Symbol, das Glück bringt und böse Geister vertreibt. So berichtete der antike Schriftsteller Plinius der Ältere etwa, dass Babys und Soldaten solche Amulette trugen, um göttlichen Schutz zu erhalten.

Nach einer Meldung des Instituts für Archäologie in Belgrad

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Die serbischen Archäologen beim Freilegen des Tintinnabulum in Viminacium (Video: Institute of Archaeology Belgrade).

Weitere Entdeckungen aus „dem Pompeji Serbiens“!

Römerschiff in Viminacium freigelegt

Bergleute in Drmno, 50 km östlich von Belgrad in Serbien, gruben mit einem Bagger in einem Kohletagebau, als sie in 8 m Tiefe auf Holzreste stießen. Die Arbeiter kontaktierten sofort die Archäologen des Archäologischen Parks Viminacium. Die Forschenden identifizierten die hölzernen Überreste als ein Schiff aus der Römerzeit.