Bronzezeitliche Grabkammer im Oman freigelegt

In einem 7000 Jahre alten Steingrab im Oman haben Archäologen die Überreste von Dutzenden von Menschen entdeckt. Die Grabkammer befindet sich in der Nähe von Nafūn in der zentralen Provinz Al Wusta und stammt aus der Zeit zwischen 5000 und 4600 v. Chr. Damit gehört sie zu den bislang ältesten von Menschenhand geschaffenen Strukturen, die jemals im Oman gefunden wurden. Weil man in dieser Region bislang keine bronzezeitlichen oder älteren Gräber kannte, sei dieser Fund einzigartig, teilte Alžběta Danielisová, Archäologin am Institut für Archäologie der Tschechischen Republik in Prag, in einer Erklärung mit.

Die aktuellen Ausgrabungen im Oman werden vom Institut für Archäologie der Tschechischen Akademie der Wissenschaften geleitet.
Die Ausgrabungen im Oman sind Teil eines Forschungsprojekts, das von der Tschechischen Akademie der Wissenschaften (CAS) geleitet wird. (Foto: Roman Garba and Alžběta Danielisová, Institute of Archaeology of the CAS in Prag)

Ungewöhnliche Bestattung

Anhand von Satellitenfotos kennen die Archäologen die Lage des Grabes bereits seit zehn Jahren. Erst jetzt jedoch öffneten sie es und machten dabei einen erstaunlichen Fund: Sie legten mehrere Knochenhaufen frei, die darauf hindeuten, dass man die Toten vor ihrer Beisetzung in der Grabkammer verwesen ließ. Ihre Schädel waren nahe der Außenwand platziert, die länglichen Knochen zeigten zur Mitte der Kammer. Die Wände des Grabes bestanden aus Reihen von dünnen Steinplatten, zwei kreisförmige Grabkammern unterteilen das Innere in einzelne Abteilungen. Ein Dach aus Quadersteinen bedeckte das gesamte Grab, das – vermutlich infolge des jährlichen Monsunregens – teilweise eingestürzt ist.

Die 7000 Jahre alte Grabkammer in der Nähe von Nafūn im Oman
Archäologen datieren die Grabkammer in der Nähe von Nafūn in Omans zentraler Provinz Al Wusta auf ein Alter von rund 6600 bis 7000 Jahren. (Foto: Roman Garba und Alžběta Danielisová, Institut für Archäologie der CAS in Prag)

Untersuchung der menschlichen Überreste

Die Wissenschaftler nutzten für ihre Arbeit Datierungstechniken, die vom Institut für Kernphysik der CAS zur Verfügung gestellt wurden. In einem nächsten Schritt sollen die Knochen anthropologisch und biochemisch untersucht werden. Hierbei kommt unter anderem die Isotopenanalyse zum Einsatz: Dabei werden die unterschiedlichen Neutronen in den Kernen verschiedener Schlüsselelemente untersucht. Auf diese Weise lässt sich mehr über die Ernährungsgewohnheiten, die Mobilität und die Demografie der Bestatteten erfahren. Zudem hofft das Archäologen-Team auf die Entdeckung einer nahe gelegenen antiken Siedlung, in der die Menschen gelebt haben könnten.

Nach einer Pressemeldung der Czech Academy of Sciences.