Außenministerin Baerbock übergibt in Nigeria Benin-Bronzen

218 Millionen Menschen, 500 Sprachen und über 400 Ethnien: Nigeria ist ohne Zweifel eines der vielseitigsten Länder des afrikanischen Kontinents. Vom 18. bis zum 20. Dezember 2022 reiste Außenministerin Annalena Baerbock in das Land. Mit im Gepäck: ein ganz besonderer Schatz.

Übergabe der Benin-Bronzen an Nigeria: von rechts nach links: Lai Mohammed, Minister für Information und Kultur, Außenminister Geoffrey Onyeama, Außenministerin Annalena Baerbock und Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien.
Übergabe der Benin-Bronzen an Nigeria: Lai Mohammed, Minister für Information und Kultur, Außenminister Geoffrey Onyeama, Außenministerin Annalena Baerbock und Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien (v.r.n.l.), (Foto: Florian Gaertner/photothek.de)

Sie zeigen vergangene Herrscher, tapfere Krieger, Raubkatzen und diplomatischen Besuch: die sogenannten Benin-Bronzen kehren nach über 100 Jahren in ihre Heimat Nigeria zurück. In Abuja hat Außenministerin Annalena Baerbock gemeinsam mit Claudia Roth, der Beauftragen für Kultur und Medien, die ersten 20 Benin-Bronzen aus fünf deutschen Sammlungen an Nigeria übergeben.

Wir gehen damit einen Schritt, der längst überfällig war. Das wird nicht alle Wunden der Vergangenheit heilen. Aber gemeinsam mit den Bundesländern, Städten und Museen zeigen wir, dass Deutschland es ernst meint mit der Aufarbeitung seiner dunklen Kolonialgeschichte.

– Außenministerin Annalena Baerbock

Die Artefakte aus dem 15.-19. Jahrhundert zählen zu den wertvollsten Kunstschätzen Afrikas. Sie wurden 1897 von britischen Truppen bei der Plünderung des Edo-Königreichs im heutigen Nigeria erbeutet. In London kamen viele von ihnen unter den Hammer, auch deutsche Sammler schlugen zu. Heute befinden sich etwa 1.100 der über 5000 Benin-Bronzen im Besitz deutscher Museen. Bereits im Juli 2022 haben die Regierungen Deutschlands und Nigerias eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet, in der sie die Eigentumsübertragung aller in deutschen Sammlungen befindlichen betroffenen Artefakte an Nigeria vereinbart haben. Mit der Übergabe durch Außenministerin Baerbock sind nun die ersten Bronzen zurückgekehrt.

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Digitale Plattform zu Kunstschätzen aus dem Königreich Benin

Im Oktober 2020 startete das Museum am Rothenbaum Kulturen und Künste der Welt (MARKK) ein auf zwei Jahre angelegtes Großprojekt, das die im späten 19. Jahrhundert geraubten und weltweit zerstreuten Kunstschätze aus dem Königreich Benin auf einer digitalen Plattform dokumentieren und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen soll: Digital Benin.

Die erste staatliche Restitution kolonialer Beutekunst in diesem Umfang legte auch die Basis für den Ausbau der Beziehungen beider Länder. Dafür führte Außenministerin Baerbock in Abuja politische Gespräche über die bilaterale und internationale Zusammenarbeit.

Nigeria ist mit seinen über 210 Millionen Menschen die größte Demokratie Afrikas. Und eine Stimme, die international Gewicht hat – nicht nur als Sitzstaat der Regionalorganisation ECOWAS und tragende Säule der Afrikanischen Union, sondern auch als wichtiger Truppensteller in UN-Friedensmissionen. Wir wollen mit diesem wichtigen Partner noch enger zusammenarbeiten, insbesondere bei der größten globalen Herausforderung, der Eindämmung der Klimakrise.

– Außenministerin Annalena Baerbock

Nach einer Pressemeldung des Auswärtigen Amtes

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