Digitale Plattform zu Kunstschätzen aus dem Königreich Benin

Screenhot aus dem Katalog der Plattform Digital Benin: zu sehen sind verschiedene Objekte mit Angaben zu Herkunftsort, Funktion und in welchem Museum sie sich befinden.
Im Katalog von Digital-Benin können über 5.000 Objekte betrachtet werden. Die Informationen wurden von 131 Institutionen in 20 Ländern zusammengetragen. (Foto: Digital Benin)

Im Oktober 2020 startete das Museum am Rothenbaum Kulturen und Künste der Welt (MARKK) ein auf zwei Jahre angelegtes Großprojekt, das die im späten 19. Jahrhundert geraubten und weltweit zerstreuten Kunstschätze aus dem Königreich Benin auf einer digitalen Plattform dokumentieren und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen soll: Digital Benin.

Eine großzügige Förderung der Ernst von Siemens Kunststiftung in Höhe von 1,5 Mio. Euro finanziert das Vorhaben mit Projektbüros in Hamburg und Benin City sowie Arbeitsplätzen in Frankreich, Österreich, Großbritannien und den USA. Ein vierzehnköpfiges internationales Projektteam, unterstützt durch fünf wissenschaftliche Berater:innen in Nigeria, Kenia und den USA, machte sich an die Arbeit, weltweit Sammlungen zu kontaktieren, die relevanten Objektdaten zusammenzutragen und für die Plattform zu bearbeiten. Das Ergebnis: 131 Museen und Institutionen aus 20 Ländern, darunter Australien, Neuseeland, die Vereinigten Staaten, Kanada und Israel sowie 14 europäische Staaten, wirkten daran mit, über 5.246 Objekte zu dokumentieren.

Als beispielloses Wissensforum stellt Digital Benin neue wissenschaftliche Erkenntnisse vor, die die digitale Dokumentation der verlagerten Objekte mit mündlichen Überlieferungen, Objektforschung, historischen Zusammenhängen, einem grundlegenden Edo-Sprachkatalog, Provenienzangaben, einer Karte des Königreichs Benin und Museumssammlungen weltweit zusammenführt. Die fundierte, interaktive Plattform liefert somit den seit Langem geforderten Überblick zu den im 19. Jahrhundert geplünderten Hofkunstwerken, macht die Bestände erstmals sichtbar und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Der Katalog konzentriert sich auf Objekte, die im Februar 1897 von britischen Truppen aus dem Königreich Benin (heute Edo State, Nigeria) geplündert und unmittelbar danach über die ganze Welt verteilt wurden. Die historischen Benin-Objekte sind Ausdruck der Kunst, Kultur und Geschichte Benins und wurden ursprünglich als königliche Repräsentationskunst, zur Darstellung historischer Ereignisse, zur Kommunikation, in der Glaubenspraxis und zur Durchführung von Ritualen verwendet.

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Benin-Bronzen: Historische Rückgabe an Nigeria

Für die sogenannten Benin-Bronzen in der Sammlung des Ethnologischen Museums der Staatlichen Museen zu Berlin soll im zweiten Halbjahr eine Vereinbarung über eine Eigentumsübertragung und Leihgaben mit den zuständigen Stellen in Nigeria geschlossen werden. Das hat der Stiftungsrat der SPK unter Vorsitz von Kulturstaatsministerin Claudia Roth am 27.6.2022 beschlossen. Unter der Leitung der BKM war seit März 2021 über die Rückführungen verhandelt worden. Auf deutscher Seite war neben Hermann Parzinger auch die Sprecherin der Benin Dialogue Group und Direktorin des Hamburger MARKK, Museum am Rothenbaum Kulturen und Künste der Welt, Barbara Plankensteiner, an den Gesprächen beteiligt.

Bestandteil des Katalogs ist auch eine kleine Gruppe von Objekten, die den erweiterten Kontext der künstlerischen Produktion der Gilden von Benin darstellen sollen: Dazu zählen Bini-Portugiesische Elfenbeinarbeiten, die im 16. Jahrhundert für den Export nach Europa hergestellt und von portugiesischen Händlern in Auftrag gegeben wurden, Objekte, die in benachbarten Regionen des Königreichs hergestellt wurden, sowie eine Auswahl von Werken, die von namentlich genannten Künstlern nach 1930 produziert wurden und sich in Museumssammlungen befinden.

Nach einer Pressemeldung des Museum am Rothenbaum, Hamburg

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