Althistoriker Professor Mischa Meier erhält den Leibniz-Preis

Deutsche Forschungsgemeinschaft zeichnet Tübinger Wissenschaftler für wegweisende wissenschaftliche Leistungen zur Spätantike aus – „Preis unterstreicht die Bedeutung der Tübinger Geisteswissenschaften“

Der Tübinger Althistoriker Professor Mischa Meier erhält den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Wie die DFG am Donnerstag in Bonn bekanntgab, würdigt sie damit Meiers „bahnbrechende Arbeiten zur Geschichte der Spätantike, mit denen er das Feld der Alten Geschichte und benachbarter Disziplinen national und international nachhaltig geprägt hat“. Meier lehrt seit 2004 als Professor an der Universität Tübingen. Er ist unter anderem Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Bedrohte Ordnungen“, der sich mit historischen und aktuellen Krisen in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Natur befasst, sowie des Forschungsprojekts der Heidelberger Akademie der Wissenschaften zur Weltchronik des Johannes Malalas.   

Professor Mischa Meier vor einem hellgrauen Hintergrund. Er ist gekleidet in einem schwarzen Hemd und trägt eine Brille.
Mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet: Professor Mischa Meier

„Der Leibniz-Preis für Mischa Meier ist eine große Ehre für die gesamte Universität und unterstreicht die traditionell hohe Bedeutung der Tübinger  Geisteswissenschaften“, sagte der Rektor der Universität, Professor Bernd Engler. „Seine Forschungsarbeit hat in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten ganz maßgeblich dazu beigetragen, das Profil der Geschichtswissenschaft in Tübingen zu schärfen und den Standort auch international noch sichtbarer zu machen.“ Schwerpunkte von Meiers Forschung sind unter anderem die Geschichte der Spätantike, maßgeblich des 5. und 6. Jahrhunderts n.Chr., die Völkerwanderung, ethnologische, anthropologische und volkskundliche Ansätze in der Alten Geschichte, die historische Katastrophenforschung sowie die Wirkungsgeschichte der Antike in Musik und Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. 

Mischa Meier wurde am 13. Juni 1971 in Dortmund geboren. Er studierte Klassische Philologie, Geschichte und Pädagogik an der Universität Bochum, wo er 1998 bei Karl-Wilhelm Welwei mit einer Arbeit über Sparta im 7. Jahrhundert v.Chr. promovierte. 2002 habilitierte er sich an der Universität Bielefeld mit einem Werk über die Zeit des spätantiken Kaisers Justinian. Nach Stationen als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Universitäten Bielefeld und Bonn wurde er 2004 auf den Lehrstuhl für Alte Geschichte an der Universität Tübingen berufen. Aufmerksamkeit auch jenseits der Grenzen seines Faches erregte Meier mit seinem Buch „Geschichte der Völkerwanderung“, das 2019 erschien und inzwischen in der 7. Auflage vorliegt. 

Der Althistoriker wurde in den vergangenen Jahren bereits mehrfach ausgezeichnet. So erhielt er 2012 den Preis der Aby-Warburg-Stiftung, 2015 den Karl-Christ-Preis für Alte Geschichte sowie 2021 den Sachbuchpreis der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft. Seit 2010 ist er zudem Ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. 

Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ist der wichtigste Forschungsförderpreis in Deutschland. Ziel des Leibniz-Programms, das 1985 eingerichtet wurde, ist es, die Arbeitsbedingungen herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verbessern, ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern, sie von administrativem Arbeitsaufwand zu entlasten und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter jüngerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu erleichtern. Der Preis ist mit bis zu 2,5 Millionen Euro dotiert. Insgesamt 17 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Tübingen und der Tübinger Max-Planck-Institute wurden seit 1985 mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet.

Nach einer Pressemitteilung der Universität Tübingen

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