Yeha: Lokale Bevölkerung schützte kulturelles Erbe im Krieg

Im Oktober war es einem kleinen Team des DAI mit Unterstützung der Deutschen Botschaft in Addis Abeba nach mehr als drei Jahren wieder möglich, in ihr Forschungsgebiet in der Region Tigray (Äthiopien) zurückzukehren. Die Arbeiten mussten aufgrund des im November 2020 begonnenen Krieges unterbrochen werden.

Innenansicht des großen Tempels in Yeha im Oktober 2023 (Foto: Iris Gerlach / DAI Außenstelle Sanaa).

Erst nach zwei Jahren wurde zwischen den Konfliktparteien ein Abkommen unterzeichnet, das den Beginn eines Friedensprozesses markiert. Trotz des Krieges wurde der Fundplatz nicht zerstört, und die Magazine blieben unberührt. Dies ist vor allem dem großen Engagement der lokalen Bevölkerung von Yeha zu verdanken, die sich für den Schutz ihres kulturellen Erbes einsetzten.

Nordäthiopien stand bereits vor 3000 Jahren in engen wirtschaftlichen Kontakten zu weit entfernt liegenden Regionen. Die Handelsbeziehungen reichten über Nubien (Sudan) bis nach Ägypten. Aber auch zum Herrschaftsgebiet von Saba in Südarabien (Jemen) bestanden enge Verbindungen. Besondere Bedeutung hatten der Tausch und Handel von Luxusgütern wie Weihrauch, Gold und Elfenbein.

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Innenansicht des Palastes Grat Be al Gibri in Yeha im Oktober 2023 (Foto: Iris Gerlach / DAI Außenstelle Sanaa).

Ab dem frühen 1. Jahrtausend v. Chr. siedelten sich Menschen aus Südarabien (Sabäer) in Tigray an. Gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung erschlossen und nutzten sie die vorhandenen Rohstoffvorkommen. Der dadurch bedingte wirtschaftliche Aufschwung führte zu großen kulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen. Es entstanden im politischen und religiösen Zentrum Yeha Monumentalbauten wie Tempel und Palastanlagen.

Das gemeinsam mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena durchgeführte äthiopisch-deutsche Kooperationsprojekt umfasst nicht nur die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) langfristig geförderten archäologischen Arbeiten, sondern auch die Erschließung der Ruinen für den Tourismus, das Training von lokalen Restaurator*innen sowie die Präsentation der Forschungsergebnisse in einem neuen Museum.

Nach einer Meldung des Deutschen Archäologischen Instituts

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