„Domus der Meeresmosaiken“: Neue Mosaikräume entdeckt

Vier Monate scheinen eine lange Zeit zu sein, wenn man auf Neuigkeiten über etwas wartet, das der Gemeinschaft so sehr am Herzen liegt. Aber im Fall des Wohnkomplexes, der als „Domus of the Marine Mosaics“ bekannt ist, kann dies nur als der Beginn interessanter Neuigkeiten und neuer Fragen betrachtet werden. Im Januar begannen wie geplant die Untersuchungen im Verbindungsbereich zwischen zwei Teilen der „Domus“, die bereits in der vorangegangenen Grabungskampagne zu Tage getreten waren, sowie an den Entwässerungsleitungen des thermischen Bereichs der Anlage.

Die Ausgrabung des Verbindungsbereichs zwischen den beiden Stockwerken der „Domus“ war angesichts der großen Erdmassen, die bei einem Höhenunterschied von etwa 3 Metern abgetragen werden mussten, nicht einfach. Sie brachte einen neuen Raum mit unregelmäßigem Grundriss zum Vorschein, der mit einem großen Bodenmosaik mit geometrischem Muster und polychromen Mosaiksteinen bedeckt war. Die ursprüngliche Nutzung dieses Raums, der durch eine Reihe von Sitzen auf allen Seiten gekennzeichnet ist, scheint einem Umkleideraum (apodyterium) zu entsprechen, der den Bädern zugeordnet war.

Von diesem Raum aus sollte ein Weg in den beheizten Raum im Obergeschoss führen, der bereits in der vorangegangenen Kampagne 2004 entdeckt worden war. Es wurde aber keine Verbindung zwischen dieser Ebene und dem Boden des Umkleideraums gefunden, wie z. B. eine gemauerte Treppe, abgesehen von einer kleinen, in der Antike verschlossenen Öffnung, die sich etwa eineinhalb Meter über dem Boden befindet. Dies ist eine Frage, die im weiteren Verlauf der Arbeiten zu klären ist.

Überreste der Domus der Meeresmosaiken
Domus der Meeresmosaiken (Foto: Ministero della Cultura per la Sardegna)

In dem abgetragenen Boden wurden mehrere Arten von Artefakten gefunden. Neben zahlreichen Materialien, die auf den Einsturz des Mauerwerks und des Daches hinweisen, gibt es zahlreiche Reste von verziertem Putz, der ebenfalls sehr farbenfroh ist und architektonische, pflanzliche und anthropomorphe Motive zeigt. Auch die archäozoologischen Überreste werden untersucht, insbesondere die von Vögeln und Fischen. Ihr Verzehr könnte zur Ernährung gedient haben aber auch mit bestimmten Ritualen in Zusammenhang stehen.

Eines der Ziele der Ausgrabungskampagne ist der Bau bzw. die Wiederherstellung eines Regenwasserableitungssystems, sofern vorhanden. In Übereinstimmung mit dieser Hypothese wurden in Richtung des Rio Mannu antike Rohre gefunden, die nach derzeitigem Stand einer späten Phase anzugehören scheinen.

Sehr interessant war die Entdeckung eines weiteren Raumes, der mit einer halbrunden Wand abgeschlossen wird und von beträchtlicher Größe zu sein scheint. Dieser Raum bestätigt die Hypothese, dass das Gebäude mindestens zwei Nutzungsperioden erlebte, eine, die dem 3. Jh. n. Chr. zugeschrieben wird, und eine letzte, die dem 4.-5. Jh. n. Chr. zuzuordnen ist.

Auch die bisher gefundenen Keramiken und Münzen gehören fast alle in den Zeitraum zwischen der zweiten Hälfte des 4. und dem Beginn des 5. Jhs. n. Chr.

Nach einer Pressemeldung des Segretariato Regionale del Ministero della Cultura per la Sardegna

Cover Antike Welt 520

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