Von Korsika bis zur Türkei: Die vielfältige Herkunft antiker Säulenschäfte

Ein Zusammenschluss aus Archäologen, Architekten und Geologen des Centre européen de recherche et d’enseignement des géosciences de l’environnement (AMU/CNRS/IRD/Collège de France/INRAE) und der Maison méditerranéenne des sciences de l’Homme (AMU/CNRS) in Aix-en-Provence, unterstützt vom Institut d’établissement ARKAIA der Aix-Marseille Universität, hat eine umfassende Studie durchgeführt, die die vielfältige Herkunft antiker Säulenschäfte in Gallia Narbonnensis aufzeigt.

4 Säulenschäfte türkischen Ursprungs in Riez
Riez. Die vier Säulenschäfte sind türkischen Ursprungs und stammen aus dem 1. Jh. n. Chr (Foto: Pierre Rochette)

Die Granitsäulenschäfte sind ein Markenzeichen der Monumente des antiken Rom, die später in allen Epochen wiederverwendet wurden, von frühchristlichen Kapellen bis hin zu einem Werk des französischen Bildhauers César. Fast 200 Exemplare konnten die Forscher an vier Hauptstandorten – Aix-en-Provence, Arles, Die und Riez – mit jeweils mindestens 22 Schäften dokumentieren. Die Steinbrüche, aus denen diese Granite stammen, konnten sie durch magnetische und chemische Messungen identifizieren. Die direkt an den Standorten durchgeführten Messungen ergaben, dass drei Viertel der Schäfte aus der Türkei und ein Fünftel von der Insel Elba stammten. Der Rest verteilt sich auf Ägypten, Sardinien und Korsika (Bouches de Bonifacio). Dies ist das erste Mal, dass man Säulenschäfte korsischer Herkunft auf dem Festland identifizierte.

Diese mehr oder weniger unterschiedlichen Herkunftsorte werfen ein Licht auf die Entscheidungen, die die Baumeister bezüglich der Beschaffung von Säulenschäften im gesamten Mittelmeerraum getroffen haben. Sie verweisen auch auf die mittelalterliche Wiederverwendung, die die „Plünderung“ bestimmter Standorte und einen Transport über große Entfernungen beinhalten kann.

Die Untersuchung soll im restlichen Gallien und in anderen Regionen des westlichen Mittelmeerraums fortgesetzt werden, um die Herkunft der Säulenschäfte weiter zu charakterisieren. Außerdem wird versucht, ihre Versorgungsnetze in der Antike sowie die Auswirkungen der Wiederverwendung auf ihre Verteilung besser zu verstehen.

Nach einer Pressemeldung des Centre national de la recherche scientifique

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