Die Sprache und Schrift der Nabatäer

Vielfalt der Dialekte und Siegeszug der Buchstaben

Bauinschrift in der Schrift der Nabatäer aus Petra.
Nabatäische Bauinschrift aus Petra (Archäologisches Museum Amman).

Bereits im 6. Jh. n. Chr. berichtet der christliche Reisende Kosmas Indikopleustes von Schriftzeichen im Heiligen Land, die er aber für Schreibübungen ansässiger Hirten hielt. Tatsächlich handelte es sich bei den Zeichen nicht um hebräische sondern um aramäische Inschriften in der Sprache und Schrift der Nabatäer. Belegt ist diese Schrift bereits ab dem 2. Jh. v. Chr., späte Zeugnisse stammen noch aus dem 4. Jh. n. Chr. Sie gehört zu den Dialekten des Aramäischen und ist somit eine westaramäische Sprache.

Insgesamt sind rund 4000 Inschriften bekannt, die in der Sprache und Schrift der Nabatäer verfasst worden sind. Bei diesen handelt es sich u.a. um Grabinschriften, am häufigsten finden sich aber Graffiti in dieser Schrift. Ihre hauptsächliche Verwendung als Schriftensprache erschwerte jedoch die genaue zeitliche Einordnung der Schrift, da sich die Inschriften kaum von anderen Inschriften in anderen Sprachen wie dem Altarabischen unterscheiden lassen.

Charakteristisch für das Nabatäische ist sein kursiver Duktus aus dem letztendlich das Arabisch entstand bzw. von diesem verdrängt wurde. Die Schriftzeichen an sich finden aber heute noch im Arabischen Verwendung.

Die Nabatäer

Die Nabatäer wanderten wahrscheinlich im 1. Jt. v. Chr. in das Ostjordanland ein und residierten dort in ihrer Hauptstadt Petra. Von dort aus besaßen sie ein großes Einflussgebiet, dass sowohl die Sinai-Halbinsel als auch Teile Syrien mit der Stadt Bosra und Teile Saudi-Arabiens mit der Stadt Hegra (heute: Madain Saleh) umfasste.

Autor des Artikels

Dr. Konstantin M. Klein

Lehrstuhl für Alte Geschichte
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Fischstraße 5-7

D-96045 Bamberg


Den ausführlichen Artikel über die Sprache und Schrift der Nabatäer finden Sie in der Ausgabe:

AW 2/18: Ägyptische Tierkulte

Tiere hatten in der Weltanschauung der alten Ägypter eine ungewöhnliche Position inne. Sie galten wie die Menschen als fühlende Wesen, aber zugleich als fremdartig und mit besonderen Gaben und Fähigkeiten ausgestattet. Tiere besaßen wie Menschen und Götter eine Seele, insofern ist es nicht weiter verwunderlich, dass sie wie Menschen mumifiziert wurden. Anders als bei den menschlichen Mumien gab es bei den Tieren jedoch viele verschiedene Arten von Mumien, die sich in sechs verschiedene Kategorien einordnen lassen. Mit diesen Mumien und den ägyptischen Tierkulten möchten wir uns im Titelthema der ANTIKEN WELT beschäftigen und neueste Forschungsergebnisse deutscher und internationaler Ägyptologen vorstellen.

HERRIN DES HIMMELS – AUGE DES RE

Katzenmumien gehören zweifellos zu den am häufigsten gezeigten Exponaten altägyptischer Kultur. Im Zusammenhang mit den Äußerungen antiker Autoren über einen rätselhaft erscheinenden Tierkult der Ägypter entstand das heute noch populäre Bild von der heiligen ägyptischen Katze.


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