Neue Mumien-Porträts in Fayum entdeckt

Fayum (altägyptisch Shedet) wurde im Alten Reich gegründet und war ein Kultzentrum für die Verehrung des Krokodilgottes Sobek. Im Ptolemäerreich hieß Fayum Ptolemais Euergétis (später in Arsinoë umbenannt) und wurde zu einem Zentrum des ptolemäischen Kultes von Alexander dem Großen.

Auswahl an Porträts und Sarkophagen aus Fayum.
Auswahl an Porträts und Sarkophagen (Credit: Ministerium für Altertümer und Tourismus).

Seit 2016 führen Archäologen Ausgrabungen in der archäologischen Stätte von Garza durch, wobei in der letzten Saison ein großes Grabgebäude freigelegt wurde. Das Bauwerk befindet sich im Dorf Garza, das früher als Dorf Philadelphia bekannt war und im 3. Jh. v. Chr. im Rahmen des landwirtschaftlichen Urbarmachungsprojekts von Ptolemäus II. gegründet.

Das Grabgebäude wurde aus Steinblöcken errichtet und enthält zahlreiche Grabkammern, die entweder in den Fels gehauen oder mit Stein ausgekleidet sind. Der Fußboden im Hauptgebäude ist mit Kalkmörtel verziert und mit farbigen Bodenfliesen versehen, die einem Schachbrettmuster ähneln.

Bei den Ausgrabungen wurden auch zahlreiche Funde gemacht, darunter reich verzierte Holzsärge im altägyptischen und altgriechischen Stil, Keramiken, eine verzierte Holzkiste und eine Reihe von Porträts, die im Volksmund als Fayum-Porträts bekannt sind.

Dies ist die erste Entdeckung von Fayum-Porträts seit den Ausgrabungen des britischen Archäologen Flinders Petrie bei Ausgrabungen in Hawara in den Jahren 1887 und 1910-11 und den Ausgrabungen des deutschen Archäologen von Kaufmann, der das sog. „Grab der Aline“ entdeckte.

Zu sehen sind die Grabkammern aus dem Grabungsareal in Fayum. Die Kammern sind um einen runden Hof angeordnet.
Grabkammern, in denen die Porträts gefunden wurden (Credit: Ministerium für Altertümer und Tourismus).

Fayum-Porträts sind eine Art naturalistisch gemalter Porträts auf Holztafeln, die an Mumien der Oberschicht im römischen Ägypten angebracht waren. Sie gehören zur Tradition der Tafelmalerei, einer der am meisten geschätzten Kunstformen der klassischen Welt. In einem der Holzsärge fand das Team außerdem eine Terrakottastatue, die eine synkretistische Isis/Aphrodite darstellt, sowie einen erhaltenen Vorrat an Papyrusdokumenten, die sowohl in demotischer als auch in griechischer Schrift verfasst sind.

Nach einer Pressemeldung des Ministeriums für Altertümer und Tourismus, Ägypten

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