Tunnel in der antiken Stadt Taposiris Magna westlich von Alexandria entdeckt

Archäologen der ägyptisch-dominikanischen archäologischen Mission der Universität San Domingo haben einen in den Fels gehauenen Tunnel unter Taposiris Magna, einer antiken Stadt an der Nordküste Ägyptens in der Nähe von Alexandria, freigelegt.

Zweigeteiltes Bild: rechts: schmaler niedriger Tunnel, in dem ein Mann hockt; links: schmaler Gang mit dreieckigem Dach
Der Tunnel wurde unterhalb der Stadt Taposiris Magna in den Fels gehauen (Foto: Ministerium für Tourismus und Altertümer, Ägypten)

Taposiris Magna wurde im 3. Jahrhundert v. Chr. von Pharao Ptolemaios II. Philadelphos am schiffbaren Arm des heute ausgetrockneten Mareotis-Sees gegründet. Die Stadt ist nach einem großen Tempelkomplex, dem „großen Grab des Osiris“, benannt, von dem einige Wissenschaftler annehmen, dass es die letzte Ruhestätte von Kleopatra ist.

Die Stadt diente als Handelszentrum für den Umschlag von Produkten, die von der anderen Seite des Sees transportiert wurden, sowie für den Empfang von Waren von den Überlandhandelsrouten, bevor sie nach Alexandria verschifft wurden. Sie war auch ein wichtiges religiöses Zentrum für die Feier des Khoiak-Festes und die Verehrung von Osiris, dem Gott der Fruchtbarkeit, der Landwirtschaft, des Lebens nach dem Tod, der Toten und der Auferstehung.

Bei Ausgrabungsarbeiten in der Nähe des großen Tempels stießen die Archäologen auf einen in den Fels gehauenen Tunnel, der sich über 1300 Meter in einer Tiefe von 13 Metern unter der Erdoberfläche erstreckt.

Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass die architektonische Gestaltung dem Eupalinos-Tunnel in Samos, Griechenland, ähnelt und dass der Taposiris-Magna-Tunnel aus der griechisch-römischen Zeit Ägyptens stammt.

Steinkopf einer behelmten Frau, Vorder-, Rück- und Seitenansicht
Bei früheren Ausgrabungen in Taposiris Magna wurde in einem Grab ein Steinkopf der Kleopatra gefunden (Foto: Ministerium für Tourismus und Altertümer, Ägypten)

Ein Teil des Tunnels liegt unter Wasser, aber Archäologen konnten eine Reihe von Keramikgefäßen und Töpfen freilegen, die im Schlammsediment vergraben waren, sowie einen rechteckigen Kalksteinblock.

Die Entdeckung des Tunnels stützt die Theorie, dass die Fundamente des Taposiris-Magna-Tempels ebenfalls unter Wasser liegen. Das Team befindet sich derzeit in der Anfangsphase einer archäologischen Untersuchung, um den Kontext des Monuments zu verstehen.

Bei früheren Ausgrabungen wurden 2.000 Jahre alte Gräber aus der griechischen und römischen Zeit freigelegt. Diese enthielten unter anderem goldene Zungen, einen Steinkopf der Kleopatra sowie 22 Münzen mit ihrem Bildnis, Amulette aus Blattgold und eine riesige kopflose Granitstatue eines ptolemäischen Königs.

Nach einer Pressemeldung des Ägyptischen Ministeriums für Tourismus und Altertümer.

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