Antikes Wassersystem in Stabiae aufgetaucht

Das antike Stabiae (ca. 4,5km südwestlich von Pompeji) offenbart außergewöhnliche Funde des alltäglichen Lebens aus der Römerzeit. Elemente des Wasserleitungssystems, darunter ein verzierter Bleibehälter, sind im Zuge der Arbeiten zur Beseitigung architektonischer Barrieren, die derzeit in der Villa Arianna durchgeführt werden, wiederaufgetaucht.

Blick in den Grabungsschnitt in Stabiae: zu sehen ist eine Antike Wasserleitung
Das verzierte Behältnis aus Blei diente der Wasserverteilung und -regulierung (Foto: Parco archeologico di Pompei)

Die archäologischen Untersuchungen am kleinen Peristyl (Säulengarten) der Villa brachten die Bleirohre wieder ans Licht. Diese waren bereits vor etwa einem Jahrzehnt als Teil des antiken Wasserverteilungssystems im Inneren des Gebäudes identifiziert worden.
Insbesondere das Wasserbehältnis stellt aufgrund seines Erhaltungszustandes und seiner ursprünglichen Lage einen außergewöhnlichen Fund für das Vesuvgebiet dar. Zusammen mit den anderen freigelegten Teilen ermöglicht es eine Einschätzung seiner Funktionsweise. Diese bestand darin, sowohl den Wasserfluss zu regulieren als auch das Wasser in die verschiedenen Räume der Villa zu verteilen.

An das zentrale Stück waren zwei Rohre angeschlossen, die das Thermalsystem der Villa und das Wasserspiel speisten, welches wahrscheinlich das Impluvium (zentrales Wasserauffangbecken) im Atrium schmückte. Das Objekt weist Verzierungen auf. Es muss zumindest teilweise sichtbar und zugänglich gewesen sein, um den Zugang zu den beiden Absperrklappen zu gewährleisten, mit denen der Wasserdurchfluss reguliert oder vollständig geschlossen werden konnte und um Wartungsarbeiten an den Anlagen zu ermöglichen.

„Ein solches Wasserbecken mit seinen Absperrklappen gehört zu jener Art von Anlagen und Geräten, die in ihrer Bauweise fast modern anmuten und seit den ersten Entdeckungen in Stabiae, Pompeji und Oplontis immer wieder Erstaunen hervorgerufen haben. Auch in diesem Fall verzichteten die Alten nicht auf ein Zierelement: ein reliefiertes Astragal, das vielleicht wie ein modernes Markenzeichen die Werkstatt kennzeichnete, in der es hergestellt wurde, und das auf jeden Fall sichtbar gewesen sein muss, da der Behälter oberhalb des Bodens angebracht war. Ein weiteres Beispiel dafür, wie sich Zugänglichkeit, Wissensvermittlung und Schutz des Denkmals ergänzen, über das wir die Öffentlichkeit im Rahmen des Projekts ‚offenen Baustellen‘ informieren werden“ – unterstreicht Direktor Gabriel Zuchtriegel.

Das Wasserbehältnis befindet sich nur wenige Schritte vom Eingang des Atriums entfernt im Garten der Villa. Es wird einige Wochen lang auf der Baustelle zu sehen sein. Ab Mittwoch, dem 26. Oktober wird es von Montag bis Freitag, 15 – 16 Uhr im Rahmen der „Offenen Baustellen“ des Archäologischen Parks museal präsentiert. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist frei.

Nach einer Pressemeldung des Parco archeologico di Pompei.

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