Team aus Hannover entdeckt bemaltes Grab in Tuna el-Gebel

Blick in das freigelegte Grabhaus mit einer Opferszene (Foto: Landesmuseum Hannover).

Seit 2018 gräbt ein Team des Landesmuseums Hannover finanziert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) im mittelägyptischen Tuna el-Gebel (Hermopolis). Ziel ist die Erkundung eines Friedhofs aus der Römerzeit (1. bis 3. Jahrhundert n. Chr.). Es ist nach Forschungen des Teams der bislang größte bekannte Bestattungsplatz im Niltal aus dieser Epoche.

Unter Leitung von Prof. Dr. Katja Lembke wurden bereits in den vergangenen Jahren spektakuläre Funde gemacht: 2018 und 2019 entdeckten die Archäologen ein Steingrab mit vollständiger Ausstattung aus der Spätantike. Offenbar hat man im 5. Jahrhundert n. Chr. die Gräber als Steinbruch für die nahegelegene Stadt Hermopolis genutzt, die im frühen Christentum eine letzte Blütezeit erlebte. Nach einer Corona-Pause wurden die Arbeiten 2021 mit einem weiteren spektakulären Fund fortgesetzt. Dank eines geophysikalischen Surveys mit Georadar, durchgeführt von der Universität Kiel unter Leitung von Wolfgang Rabbel, wurde das Team auf eine ungewöhnliche Struktur aufmerksam, die sich als zwei Bleisärge entpuppte – solche Exemplare waren aus dem Niltal bislang nicht bekannt.

In der diesjährigen Kampagne stießen die Archäologen nun auf ein nahezu unversehrtes Grab mit Wandmalereien aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. Sie zeigen eine Prozession in ägyptischem Stil, darunter die Götter Osiris und Anubis. Die Westseite des Raums, in dem Matten für Besucher ausgelegt waren, ist mit Weinreben dekoriert, zahlreiche Amphoren und Kochgeschirr geben Hinweise auf Gelage mit Essen und Wein im Grab. Später wurden hier vier Kinder und vier Erwachsene bestattet, deren Mumien geborgen wurden und nun von Göttinger Anthropologen untersucht werden.

Nach einer Pressemeldung des Landesmuseums Hannover.

Cover AW Sonderheft 1522

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Tuna el-Gebel