Steinkugeln eines antiken griechischen Brettspiels?

Archäologen der Universität Bristol vermuten, dass es sich bei den mysteriösen Steinkugeln, die in verschiedenen antiken Siedlungen in der Ägäis und im Mittelmeerraum gefunden wurden, um Spielsteine eines der frühesten Brettspiele überhaupt handeln könnte.

Aufgereihte Steinkugeln von 1-2 cm Umfang
Gruppen von Steinkugeln aus Akrotiri (Foto: Konstantinos Trimmis)

Es wurde viel über die Kugeln, welche auf Santorin, Kreta, Zypern und anderen griechischen Inseln gefunden wurden, spekuliert. Eine Verwendung als Schleudersteine, Wurfbälle, Zähl- und Aufzeichnungssysteme oder als Spielsteine wurde in Betracht gezogen.

Frühere Untersuchungen desselben Teams von der Universität Bristol ergaben, dass die Größe der Kugeln innerhalb bestimmter Gruppen und Ansammlungen von Kugeln variieren kann. Daraufhin wollte das Team mögliche Muster innerhalb dieser Kugelkonzentrationen erforschen, um einen Einblick in ihre mögliche Verwendung zu erhalten.

Die jüngste Studie, die diese Woche im Journal of Archaeological Science Reports veröffentlicht wurde, stammt von Dr. Christianne Fernée und Konstantinos Trimmis vom Fachbereich Anthropologie und Archäologie der Universität Bristol. Sie untersuchten 700 Steine, die zwischen 4.500 und 3.600 Jahre alt sind und in der bronzezeitlichen Stadt Akrotiri auf der Insel Santorin gefunden wurden, auf gemeinsame Merkmale.

Die Steine, die kleiner als Golfbälle sind, haben verschiedene Farben und bestehen aus unterschiedlichen Materialien. Bei der Analyse wurden die Steine in zwei Gruppen eingeteilt: größere und kleinere Steine. Darüber hinaus wurden in Akrotiri und in anderen Siedlungen in der Ägäis Steinplatten mit flachen Vertiefungen gefunden, auf denen die Kugeln gesessen haben könnten oder platziert wurden.

Steinplatten mit kreisförmig angeordneten Schalenabdrücken, in denen womöglich die Steinkugeln platziert wurden
Platten mit Schalenabdrücken, in denen die Steinkugeln womöglich platziert wurden (Foto: Konstantinos Trimmis)

Die Steine, die kleiner als Golfbälle sind, haben verschiedene Farben und bestehen aus unterschiedlichen Materialien. Bei der Analyse wurden die Steine in zwei Gruppen eingeteilt: größere und kleinere Steine. Darüber hinaus wurden in Akrotiri und in anderen Siedlungen in der Ägäis Steinplatten mit flachen Vertiefungen gefunden, auf denen die Kugeln gesessen haben könnten oder platziert wurden.

Dr. Ferneé sagte: „Das wichtigste Ergebnis der Studie ist, dass die Kugeln zu zwei großen Gruppen gehören (eine mit kleineren und eine mit größeren Steinen). Dies unterstützt die Hypothese, dass sie als Spielsteine für ein Brettspiel verwendet wurden, wobei die Kugeln höchstwahrscheinlich gesammelt wurden, um in diese Gruppen zu passen, und nicht für ein Zählsystem, bei dem man mehr Gruppierungen erwarten würde.

Wenn diese Kugeln tatsächlich Teil eines Brettspiels sind, gehören sie zu den frühesten Brettpielen, zusammen mit ähnlichen Beispielen aus der Levante und Ägypten, wie den ägyptischen Mehen und Senet.

Dr. Trimmis fügte hinzu: „Die soziale Bedeutung der Kugeln, auf die die Art und Weise hinweist, wie sie in bestimmten Hohlräumen deponiert wurden, unterstützt die Idee, dass die Kugeln Teil eines Spiels waren, das zur sozialen Interaktion gespielt wurde. Dies gibt einen neuen Einblick in das Sozialleben in der Ägäis der Bronzezeit.

In der nächsten Phase der Forschung soll eine ähnliche Methodik auf die Platten angewandt werden, um zu sehen, ob es eine Häufung der Schalenabdrücke gibt, und um zu versuchen, die Kugeln und Platten miteinander in Verbindung zu bringen. Das Team hofft auch, mithilfe von Techniken der künstlichen Intelligenz herauszufinden, wie das Spiel tatsächlich gespielt wurde.

Nach einer Pressemeldung der University of Bristol

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