Antike Kunst und zeitgenössische Perspektiven

Neue Räume im Museum of Fine Arts in Boston

Das am 4. Februar 1870 gegründete Museum of Fine Arts in Boston (MFA) befindet sich in der historischen Heimat der Massachusett, einem Ort, der seit langem als Ort der Begegnung und des Austauschs zwischen verschiedenen Kulturen dient. Das Museum wurde am 4. Juli 1876 – dem hundertsten Jahrestag der USA – an seinem ersten Standort am Copley Square eröffnet. Im Jahr 1909 zog das MFA an seinen heutigen Standort in der Huntington Avenue um. Heute beherbergt das Museum eine internationale Sammlung mit fast 500 000 Kunstwerken, die von der Antike bis zur Gegenwart reicht.

Seit Dezember 2021 präsentiert das Museum of Fine Arts eine ehrgeizige Umgestaltung des «George D. and Margo Behrakis Wing for Art of the Ancient World»: fünf neu gestaltete Räume für die Kunst des antiken Griechenlands, Roms und des Byzantinischen Reichs, die neue Geschichten über einige der ältesten Werke in der Sammlung des MFA erzählen.

Alte Geschichten neu erzählt

Die lichtdurchfluteten Räume bieten innovative Ausstellungen, interaktive und digitale Stationen, die in Zusammenarbeit mit lokalen und internationalen Partnern entwickelt wurden, sowie eindrucksvolle Installationen eines antiken griechischen Tempels und einer byzantinischen Kirche. Jedes der fast 550 ausgestellten Objekte – von den Anfängen der griechischen Kunst (ca. 950 v. Chr.) über den Fall Konstantinopels im 15. Jh. bis in die Gegenwart – wurde vor der Ausstellung weiter erforscht, gereinigt und restauriert.

Ein Highlight der Ausstellung:

Das originale Kultbild der Athena Parthenos stand einst im Parthenon auf der Akropolis. Die von dem Meisterbildhauer Phidias entworfene Statue wurde unmittelbar nach ihrer Enthüllung im Jahr 438 v. Chr. als Meisterwerk anerkannt und ist heute nur in Repliken erhalten.

Die Mitarbeiter des MFA haben in Zusammenarbeit mit dem in Boston ansässigen Unternehmen Black Math eine digitale Rekonstruktion der in dieser Galerie ausgestellten Marmorskulptur der Athena Parthenos (2. oder 3. Jh. v. Chr.) erstellt, die es den Besuchern ermöglicht zu erleben, wie die alten Römer die Göttin gesehen haben könnten – in Farbe.

Made of gold and ivory over a wooden armature and standing nearly forty feet tall, the Athena Parthenos was a major attraction for ancient visitors to Athens.

Webseite des Museum of Fine Arts in Boston

Fakten über die Sammlung

  • Die Juno des MFA (spätes 1. Jh. v. Chr.) ist mit fast 4 m Höhe und einem Gewicht von knapp 6 t die größte antike Statue in den USA und bildet den Mittelpunkt des Raumes «Götter und Göttinnen».
  • In der Galerie der frühgriechischen Kunst wird auch der erste Animationsfilm des MFA gezeigt: How to Make an Athenian Vase. Das Video veranschaulicht die Entwicklung der schwarz- und rotfigurigen Malerei, die in der Vase des Andokides-Malers im MFA nachzuvollziehen ist – einem von nur etwa 55 Objekten weltweit, die beide Techniken zeigen.
  • Der Raum zur römischen Porträtkunst veranschaulicht, wie die Römer ab der republikanischen Zeit das tatsächliche Aussehen eines Menschen und symbolische Aussagen über seinen Charakter in beeindruckend realistischen Gesamtkunstwerken vereinten.
  • Die Galerie des Byzantinischen Reiches und die fast 190 Kunstwerke, die sie beherbergt, spiegeln den Übergang vom Heidentum zum Christentum und den Punkt wider, an dem der Osten auf den Westen traf. Zu den Höhepunkten gehört das monumentale Monopoli-Altarbild aus dem 15. Jh., das nach einer dreijährigen Konservierung zum ersten Mal im MFA zu sehen ist.

Art of Ancient Greece, Rome, and the Byzantine Empire

Museum of Fine Arts

Avenue of the Arts
465 Huntington Avenue
Boston, Massachusetts 02115


Den Artikel über das Museum of Fine Arts finden Sie in:

Der Untergang des Römischen Reiches

Das Römische Reich nahm auf seinem Höhepunkt ein riesiges Gebiet ein. Nur dank intelligenter Führung, einer guten Verwaltung und innovativer Infrastruktur konnte es Jahrhunderte überdauern. Und trotzdem ging das Römische Reich unter – aber warum und wie? Die Gründe werden schon lange kontrovers diskutiert. Dank neuer Forschungsergebnisse können wir den komplexen Prozess inzwischen besser verstehen, doch die Faszination an dem Dauerthema, dem Eternal Decline and Fall of Rome, so ein Buchtitel aus dem Jahr 2021 mit Bezugnahme auf Edward Gibbon, bleibt bestehen.

Headerbild: Gods and Goddesses Gallery für griechische und römische Kunst im Museum of Fine Arts, Boston; George D. und Margo Behrakis Gallery; Foto © Museum of Fine Arts, Boston; Abb. 1: Gods and Goddesses Gallery für griechische und römische Kunst im Museum of Fine Arts, Boston; George D. und Margo Behrakis Gallery; Foto © Museum of Fine Arts, Boston; Abb. 2: Römische Porträt-Galerie im Museum of Fine Arts, Boston; Foto © Museum of Fine Arts.