Gestohlene Bacchus-Statuette nach Frankreich zurückgekehrt

Eine bedeutende bronzene Statuette des römischen Weingottes, die 1973 im französischen Châtillon-sur-Seine (Département Côte d’Or) gestohlen wurde, ist im Februar wieder nach Frankreich zurückgekehrt und wurde in das dortige „Musée du Pays Châtillonnais – Trésor de Vix“ zurückgegeben. Die Bacchus-Statuette, die im Jahr 1894 bei Ausgrabungen in der gallorömischen Siedlung Vertillum entdeckt worden war, stammt etwa aus der Zeit um Christi Geburt.

Rückgabe der Bacchus-Statuette. Links Catherine Monnet, Konservatorin des Musée du Pays Châtillonnais, rechts Arthur Brand, niederländischer Kunstexperte und Provenienzforscher.
Rückgabe der Bacchus-Statuette. Links Catherine Monnet, Konservatorin des Musée du Pays Châtillonnais, rechts Arthur Brand, niederländischer Kunstexperte und Provenienzforscher. Foto: © AFP/John Thys.

Die Statuette misst etwa 40 Zentimeter und zeigt den Weingott Bacchus als pummeliges Kleinkind. Er ist stehend dargestellt und macht einen Schritt vorwärts, dem linken Arm über den Kopf erhoben. Bekleidet ist der Gott ist lediglich mit einer Tierhaut und trägt reiche Kothurne als Schuhe.

Gestohlene Bacchus-Statuette, die nun nach fast 50 Jahren wieder an ihren Fundort Châtillon-sur-Seine zurückgekehrt ist.
Gestohlene Bacchus-Statuette, die nun nach fast 50 Jahren wieder an ihren Fundort Châtillon-sur-Seine zurückgekehrt ist. Foto: Musée du Pays Châtillonnais – Trésor de Vix.

Nach der Entdeckung des Kunstwerkes hatte bereits der Louvre Interesse daran gezeigt, es zu erwerben. Trotzdem gelang es den Verantwortlichen das Stück in Châtillon-sur-Seine zu halten. Immerhin wurde es im Jahr 1937 zwischenzeitig nach Paris gebracht, um im Rahmen einer Sonderausstellung als eines der 50 größten Meisterwerke der französischen Kunst präsentiert zu werden. In Châtillon-sur-Seine bildete es schließlich einen der Höhepunkte des archäologischen Museums, das insbesondere durch die Funde aus der fürstlichen Grabstätte von Vix (darunter den Krater von Vix, ein 1,64 Meter hohes Weinmischgefäß aus Bronze) bekannt ist. In der Nacht vom 18. aus dem 19. Dezember 1973 kam es jedoch zu einem Einbruch in das Museum, bei dem neben verschiedenen anderen Wertgegenständen auch die Bacchusstatuette entwendet wurde. Ihr materieller Wert wurde zu diesem Zeitpunkt auf 100000 Francs geschätzt.

Beinahe ein halbes Jahrhundert lang verlor sich die Spur des Stückes, bis der Kunstforscher Arthur Brand 2019 die Identifizierung gelang. Der Niederländer hat bereits reichhaltige Erfahrung mit solchen Fällen und wird teilweise auch als „Indiana Jones der Kunstwelt“ bezeichnet. Ein neugieriger Klient, dem das Objekt zum Kauf angeboten worden war, beauftragte ihn, die Herkunft zu ermitteln. Tatsächlich fand er das Objekt in einem Archäologiemagazin aus dem Jahr 1927 und konnte ihn als den gestohlenen Weingott aus Châtillon-sur-Seine identifizieren. Der österreichische Kunstsammler, in dessen Besitz sich der Bacchus befand, erklärte sich schließlich damit einverstanden, ihn nach Burgund zurückkehren zu lassen. Nachdem die Echtheit der Statuette in Amsterdam eingehend geprüft wurde, erfolgte nun die Rückführung nach Frankreich. Die Kosten von 15.000 Euro, die für die Rückgabe aufzubringen waren, finanzierte der Gemeindeverband des Pays Châtillonnais, dessen Vorsitzender Jeremie Brigand das Bronzekunstwerk schließlich im Rahmen einer Zeremonie im Museum enthüllte.

Eine Rückkehr zu den Wurzeln, von der die Ältesten des Landes nicht einmal mehr geträumt hatten. Fast ein halbes Jahrhundert nach einem Einbruch in das ehemalige Museum von Châtillon-sur-Seine kehrte eine gestohlene Statue des Gottes Bacchus als Kind, die inzwischen in Österreich wiedergefunden wurde, am Mittwochmorgen in die Hauptstadt der Crémants de Bourgogne zurück, in das Museum der kostbaren Vase von Vix.

Nach Pressemitteilung des Musée du Pays Châtillonnais – Trésor de Vix und einem Bericht von EuroNews

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