Die Mumie von Cajamarquilla hatte Begleiter auf dem Weg ins Totenreich

Die Forscher bei der Freilegung der Befunde.
Die Forscher bei der Freilegung der Befunde in Cajamarquilla. Foto: Universidad Nacional Mayor de San Marcos.

Forscher der Universidad Nacional Mayor de San Marcos in der peruanischen Hauptstadt Lima haben bei der Untersuchung eines bedeutenden Grabmals der Vor-Inka-Zeit eine grausame Entdeckung gemacht: Am Eingang des Grabes, das im archäologischen Komplex von Cajamarquilla liegt, fanden sich sechs Kinder, die wie der Tote im Inneren des Grabes mumifiziert waren, und außerdem die Überreste von sieben Erwachsenen. Der Befund legt nahe, dass die meisten von ihnen geopfert wurden, um die Seele des hier bestatteten auf ihrer langen Reise in die Welt der Toten zu begleiten.

Die Mumien der Kinder und die Skelettreste gehören offenbar zu Personen, die eng mit der im November letzten Jahres gefundenen Mumie verwandt waren. Bei dieser wiederum handelt es sich laut forensischen Untersuchungen und tomografischen Untersuchungen um einen Mann zwischen 35 und 40 Jahren, der in der lokalen Gesellschaft einen hohen sozialen Status hatte, so der Archäologe Pieter Van Dalen Luna, der für die Forschungsarbeiten verantwortlich ist. „Wir denken, dass es sich bei einigen von ihnen um die Kinder, die Ehefrau und den engsten Diener der Mumie von Cajamarquilla handeln könnte, die im Rahmen der Bestattungsrituale geopfert wurden, wie er sie als wichtige Persönlichkeit erhielt, deren Seele auf dem langen Weg zu seiner letzten Ruhestätte oder zur Welt der Toten begleitet werden musste“, so der Forscher aus San Marqués.

Die Entdeckung wurde vor einigen Tagen in der Nähe des Grabes der Mumie von Cajamarquilla gemacht, wo im Rahmen eines Forschungsprojekts unter der Leitung von Yomira Silvia Huamán, Doktorandin der Archäologie an der Universidad Nacional Mayor de San Marcos (UNMSM), und in Zusammenarbeit mit Archäologen der Universidad San Cristóbal de Huamanga, Ayacucho, Ausgrabungen durchgeführt werden.

„Diese Entdeckung wird die im vergangenen Oktober begonnenen Forschungen bereichern, denn im Gegensatz zu der Mumie aus Cajamarquilla, die in Soguillas eingewickelt gefunden wurde, zeigt der Zustand dieser 13 Personen eine Veränderung der Traditionen, das eher den Ritualen der Küstenregion entspricht“, sagte Yomira. Dies erlaubt auch Überlegungen zu der Hypothese, dass Cajamarquilla ein Ort des kulturellen Konflikts zwischen den Menschen, die aus dem Hochland kamen, und denen, die von der Küste kamen, war.

Bei den Grabkontexten aus der Zeit zwischen 800 und 1200 n. Chr. fanden sich unter anderem Keramikobjekte, Kürbisse sowie weitere organische und pflanzliche Beigaben. So wurde in einem der Gräber, dem zweitreichsten nach dem der Mumie von Cajamarquilla, eine Frau mit einem Baby gefunden, das komplett in Bandagen eingewickelt war, dazu eine Spindel zum Spinnen von Textilfasern.

Alle vor Ort gefundenen Materialien werden verpackt und in das Labor der Universidad Nacional Mayor de San Marcos gebracht. Von dort aus werden einige Proben an Speziallabors im Ausland geschickt, um die Ergebnisse von Radiokohlenstoff- (14C), DNA-, Strontium- und anderen Analysen zu erhalten, die es uns ermöglichen, die Biographie der gefundenen Personen zu rekonstruieren. Das Forschungsprojekt möchte unter anderem herausfinden, wer diese Menschen waren, wo sie geboren wurden, wo sie starben und wie ihr persönliches Leben sowie die Gesellschaft ihrer Zeit zu rekonstruieren ist. Gleichzeitig sollen die Grundlagen gelegt werden, das archäologische Denkmal in Wert zu setzen und für Wissenschaft und Gesellschaft zu erschließen. Zu diesem Zweck bewilligte die Universität die Fortführung des Projektes, sodass die Ausgrabungsarbeiten bis Dezember 2022 fortgesetzt werden können.

Parallel zu den Feldarbeiten tritt das Forscherteam in Kontakt mit der umliegenden Bevölkerung, die oft nichts über die Geschichte dieser archäologischen Stätte weiß. Durch Vorträge, Schulungen, Führungen vor Ort und andere Aktivitäten soll den Bewohnern des Gebiets das archäologische Kulturerbe näher gebracht werden.

Nach Pressemitteilung der Universidad Nacional Mayor de San Marcos

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