Restaurierung des Diolkos bei Korinth schreitet voran

Lina Mendonis bei der Inspektion des Diolkos im April 2021.
Lina Mendonis bei der Inspektion des Diolkos im April 2021. Foto: ΥΠΠΟΑ.

Grünes Licht für die Restaurierung und Inwertsetzung des Diolkos: Die Stellungnahme des Zentralen Archäologischen Rates (Κεντρικό Αρχαιολογικό Συμβούλιο), des höchsten griechischen Beratungsgremiums für Fragen der Archäologie und des Denkmalschutzes, zu dem Projekt fiel einstimmig positiv aus. Der Diolkos, ein gepflasterter Schiffskarrenweg zwischen dem Golf von Korinth und dem Saronischen Golf, zählt zu den wichtigsten technischen Bauwerken der Antike. Dank ihm mussten griechische Schiffe nicht den langen und gefährlichen Umweg um die peloponnesische Halbinsel nehmen, was eine enorme Zeitersparnis bedeutete. Erst im späten 19. Jahrhundert wurde mit Bau des Kanals von Korinth eine noch schnellere Lösung geschaffen.

Der neue Vorschlag für die Wiederherstellung der antiken Pflasterstraße, die im Wesentlichen nach dem Eisenbahnprinzip funktioniert, behandelt das Denkmal als ein einziges Bauwerk und nicht als mehrere unterbrochene Abschnitte. Es sieht auch die Einbeziehung und Gestaltung der umgebenden Landschaft vor, um eine moderne archäologische Stätte zu schaffen.

„Der antike Diolkos, eines der wichtigsten Ingenieurbauwerke der alten Griechen, verband die beiden großen Häfen der Antike, Kechrees im Saronischen Golf und Lechaion im Korinthischen Golf. Dies war ein technisches Wunderwerk der vorklassischen Zeit und der erste systematische Versuch, Waren und Kriegsschiffe vom Saronischen zum Korinthischen Golf und umgekehrt zu transportieren,“ erklärt die griechische Ministerin für Kultur und Sport, Lina Mendoni. „Durch die ganzheitliche Betrachtung des Denkmals zielen die vorgeschlagenen Maßnahmen darauf ab, etwaige Beschädigungen zu beheben, die archäologische Stätte im weiteren Sinne zu organisieren und zu gestalten und das Denkmal als Ganzes aufzuwerten. Das Projekt, das von den zuständigen Dienststellen des Kulturministeriums in Zusammenarbeit mit der Region Peloponnes durchgeführt wird, erfolgt parallel zu den techischen Arbeiten, die am Kanal von Korinth durchgeführt werden. Beide Projekte, jedes mit seinem eigenen Charakter, geben der Region Korinth eine Entwicklungsdynamik, da es sich um zwei sehr wichtige technische Werke der Antike bzw. des 19. Jahrhunderts handelt“, so Mendoni.

Die Studie ist eine Fortsetzung der genehmigten Vorstudie zum Schutz, zur Restaurierung und zur Förderung des antiken Diolkos und umfasst eine archäologische Dokumentation, eine architektonische und geotechnische Studie sowie eine chemische Analyse der Natursteine. Die an Land befindlichen Teile des Denkmals sollen ästhetisch aufgewertet und geschützt sowie umfassend restauriert werden. Das Ephorat für Altertümer Korinths überwacht die Studie, die Teil des regionalen Entwicklungsprogramms für die Peloponnes ist.

Blick auf den Isthmus von Korinth, die Landenge zwischen der Peloponnes und dem restlichen Griechenland. In der Mitte der neuzeitliche Kanal von Korinth.
Blick auf den Isthmus von Korinth, die Landenge zwischen der Peloponnes und dem restlichen Griechenland. In der Mitte der neuzeitliche Kanal von Korinth. Foto: NASA.

Die Landschaftsgestaltung in der Umgebung umfasst die Einrichtung einer Schutzzone, eines Besucherweges sowie die Gestaltung und Normalisierung der abfallenden Hänge. Der Zugang zum Gelände soll zukünftig auch für Behinderte geeignet sein, und es ist geplant, Sitzgelegenheiten und Hinweisschilder aufzustellen und Informationsmaterial in Blindenschrift herauszugeben. Die Nähe des Denkmals zum Kanal von Korinth hat in Diolkos ernsthafte Probleme verursacht. Die Erosion durch Unterwasserströmungen wird durch die häufige Durchfahrt von Schiffen noch verstärkt, was dazu führt, dass ein Teil des Denkmals erheblich abgesunken ist und viel Originalmaterial verloren hat.

Das antike Diolkos wurde wahrscheinlich im 6. Jahrhundert v. Chr. während der Herrschaft des „Tyrannen“ Periander erbaut. Der erste Bericht über sichtbare Überreste des Diolkos stammt aus dem Jahr 1883 und wurde von dem deutschen Archäologen Habbo Gerhard Lolling verfasst, der sichtbare Überreste des Monuments am westlichen Ende des damals im Bau befindlichen Kanals identifizierte. Die Gesamtlänge des Diolkos von einer Seite zur anderen betrug etwa 8 km. Die Schiffe wurden auf einer gepflasterten Straße mit einer Breite von 3,5 bis 4 Metern über die engste Stelle der Landenge gezogen. Systematische Ausgrabungen an der Anlage wurden zwischen 1957 und 1959 von N. Verdeli durchgeführt. Durch diese Arbeit ist der Verlauf des Diolkos im Gebiet von Posidonia, seinem äußersten westlichen Teil, bekannt. Teile davon sind am westlichen Ende des heutigen Kanals sowohl auf der Seite des Peloponnes als auch auf der Seite von Sterea noch sichtbar. Der Übergang zum östlichen Teil ist nicht bekannt, ebenso wenig wie das Ende am Saronischen Golf, das sich im Gebiet des antiken Schoinus (dem heutigen Kalamaki) befindet.

Nach Pressemitteilung des griechischen Ministeriums für Kultur und Sport

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