Archäologen, die in Tas-Silġ in Marsaxlokk graben, haben die Überreste eines weiteren neolithischen Bauwerks entdeckt. Die neu entdeckte Struktur, die noch ausgegraben wird, hat die Grundfläche des in der Jungsteinzeit genutzten Landes an diesem Standort erheblich vergrößert.
Die Entdeckung wurde während eines Besuchs in Tas-Silġ durch den Minister für das nationale Erbe, die Künste und die lokale Verwaltung, José Herrera, den Generaldirektor von Heritage Malta, Noel Zammit, und den Superintendenten für das kulturelle Erbe, Kurt Farrugia, bekannt gegeben. David Cardona, leitender Kurator für phönizische, römische und mittelalterliche Stätten bei Heritage Malta, und Professor Nicholas Vella vom Fachbereich für Klassische Philologie und Archäologie an der Universität Malta führten sie durch die Stätte. Das aktuelle Ausgrabungsprojekt in Tas-Silġ ist eine gemeinsame Zusammenarbeit zwischen Heritage Malta und dem Fachbereich.
Herr Cardona wies darauf hin, dass dieses Projekt über mehrere Jahre hinweg durchgeführt wird und in verschiedene Phasen unterteilt ist, da Tas-Silġ aufgrund seiner Beschaffenheit jedes Projekt komplizierter macht als andere Stätten. Tas-Silġ ist die am längsten genutzte Stätte auf den maltesischen Inseln, mit Überresten von mindestens drei Tempeln aus der Tarxien-Phase des maltesischen Neolithikums. Dieselben Tempel wurden auch in der Bronzezeit genutzt, was möglicherweise die einzige Periode in der Geschichte von Tas-Silġ war, in der die Stätte nicht für Rituale oder religiöse Zwecke genutzt wurde.
Nach der Ankunft der Phönizier wurde ein Tempel zu Ehren der Göttin Aschtarte errichtet. Er wurde von den Puniern und den Römern mindestens bis zum 2. Jh. n. Chr. weiter ausgebaut. Viele Jahre später wurde der Haupthof des Tempels überdacht und in eine christliche Basilika umgewandelt – das erste Zeugnis eines Kirchenbaus auf der Insel. Dies war der letzte Moment in der Geschichte, in dem die Stätte für religiöse Zwecke genutzt wurde.
Schließlich wurde die Kirche aufgegeben, fast alle Gebäude wurden abgerissen, und das Land wurde für die Landwirtschaft genutzt. Dieser Zustand dauerte an, bis Ausgrabungen durch Sir Temi Zammit in den 1920er Jahren und dann durch die Italienische Archäologische Mission und die Universität Malta in den letzten drei Jahrzehnten die Überreste dieser Gebäude zutage förderten.
Minister Herrera merkte an, dass sich die Stätte von Tas-Silġ wahrscheinlich noch weiter unter der Straße fortsetzt, die die Stätte praktisch in zwei Hälften teilt. Wie die neu entdeckten Überreste und eine große phönizische Zisterne, die von der Stätte aus zugänglich ist, zeigen, gibt es unter dieser Straße wahrscheinlich noch weitere, bisher unentdeckte Überreste aus den verschiedenen Phasen der Stätte. Es wäre daher ratsam, diese Straße umzuleiten, wie es im lokalen Plan vorgesehen ist.
Noel Zammit erklärte seinerseits, dass Heritage Malta derzeit eine geophysikalische Untersuchung der Straße und der angrenzenden Gebiete vorbereitet, während die neu entdeckten Überreste, die höchstwahrscheinlich auch unter der Straße noch vorhanden sind, weiter untersucht werden. Die vielen Schichten der Geschichte, die die Vergangenheit von Tas-Silġ prägen, machen diese Stätte zu einer der am schwierigsten zu verstehenden und noch schwieriger zu erhaltenden. Heritage Malta arbeitet jedoch an Plänen und Entwürfen zur Verbesserung der Besuchereinrichtungen und der Interpretation der Stätte.
Kurt Farrugia sagte, dass die Superintendence of Cultural Heritage seit der Übernahme der Verwaltung der Stätte durch Heritage Malta immer voll mit der Agentur zusammengearbeitet hat, um sicherzustellen, dass alle notwendigen Untersuchungen und alle für die Erhaltung erforderlichen Maßnahmen rechtzeitig durchgeführt werden. Die jüngsten Untersuchungen, die ein neues Licht auf die prähistorische Bedeutung der Stätte werfen, sind von größter Bedeutung, da sie die prähistorische Präsenz in diesem Gebiet weit über das hinaus erweitern, was bisher angenommen wurde. Diese Untersuchungen haben bestätigt, dass die Ausdehnung der Stätte in verschiedenen Epochen über die Grenzmauern hinausging, die in der Vergangenheit zum Schutz der Stätte errichtet wurden. Es ist nun höchste Zeit, Gespräche zwischen allen nationalen Akteuren zu führen, um einen ganzheitlichen Ansatz für die Verwaltung und Präsentation der Stätte zu finden.
Professor Nicholas Vella sagte, dass die schrittweise Entdeckung der neolithischen Struktur, die von Studenten des Fachbereichs für Klassische Philologie und Archäologie zusammen mit Akademikern und Forschern des Fachbereichs und Kollegen von Heritage Malta ausgegraben wurde, ein wichtiges Ergebnis für die Gestaltung der Geschichte von Tas-Silġ darstellt. Diese besondere Entdeckung hat ein neues Licht auf die neolithische Nutzung der Stätte geworfen und zu einer weiteren Erforschung des Kontextes der Struktur in Bezug auf andere Überreste aus derselben prähistorischen Phase in der Gegend angeregt. Dies wird die Erkundung der Umgebung des Bauwerks, auch über die derzeitigen Grenzen der Stätte hinaus, an der Straße, die Tas-Silġ teilt, nach sich ziehen. Diese gemeinsame Ausgrabungserfahrung des Ministeriums und des maltesischen Kulturerbes muss fortgesetzt werden, um ein klareres Bild von der Geschichte dieser einzigartigen Stätte zu erhalten, sagte Prof. Vella.
Nach einer Pressemeldung von Heritage Malta
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