Die Zeit des Wandels – die Yayoi-Zeit in Japan

Benannt nach einem Stadtteil von Tokyo zeichnet sich die Yayoi-Zeit (1000/300 v. Chr. – 300 n. Chr.) durch eine Vielzahl an Neuerungen gegenüber ihrer vorangegangenen Periode aus.

Nicht nur die dünnwandige, rote Keramik, deren Auffindung und Fundort der Anlass der Namensnennung der Epoche waren, ist ein Novum. Auch der Wandel in der Landwirtschaft zeichnet die Yayoi-Zeit aus. Durch das Aufkommen neuer Anbaumethoden prägte die Landwirtschaft auch die Landschaften und Siedlungen.

Landschaftliche Veränderungen

Vor allem der Nassreisanbau, der bereits ab 10 000 v. Chr. in China nachgewiesen ist, prägte die yayoi-zeitlichen Landschaften.
Früheste Reisfelder finden sich in Itazuke auf Kyushu, deren Datierung um 300 v. Chr. die allgemeine Vorstellung, Reis sei eines der ältesten Nahrungsmittel in Japan, widerlegen.
Zunächst mit Hilfe von natürlichen Feuchtgebieten kultiviert, breitete sich der Anbau von Reis vom Süden in den Norden Japans aus.

Es gibt heute über 200 Fundstätten mit Reisfeldern aus dieser frühen Epoche in ganz Japan, von Kyushu bis nach Sunazawa und Tareyanagi in der Präfektur Aomori ganz im Norden.

Siedlungsveränderungen

Aufgrund des Nassreisanbaus entstanden neue Siedlungsformen, zunächst auch in Itazuke, später entwickelten sich regionale Zentren. Die neuen Siedlungen waren mit einem Graben umgeben. Einige von ihnen waren durch ihre Lage bei oder in tiefliegenden Feuchtgebieten hochwassergefährdet. Die Bestattung der Toten erfolgte nun außerhalb der Siedlungen, wobei auch hier Ausnahmen existierten, die Traditionen aus der Jomon-Zeit weiterführten.

Regionale Zentren der Yayoi-Zeit unterscheiden sich von einfachen Siedlungen vor allem durch ihre Architektur. Das Buch Wei aus dem China des 3. Jhs. n. Chr. erwähnt 100 eigenständige kuni (Länder), die solche Zentren aufwiesen.

Die Stätte Yoshinogari aus der Yayoi-Zeit war mit einer für diese Zeit typischen Grabenanlage umgeben, die noch heute sichtbar ist. Zudem wurden einige der historischen Häuser wieder aufgebaut. Die Stätte war zudem mit einer hohen Pallisade aus Holz umgeben. Die Häuser stehen zum Einen auf Pfählen, zum anderen wurden sie direkt auf Fundamenten im Boden gebaut. Typisch für diese Häuser ist das Dach, das bis auf den Boden reicht.

Yamataikoku – Die Residenz von Königin Himiko

Das Buch Wei berichtet von der ersten namentlich genannten Herrscherin in Japan – Königin Himiko – die aus Yamataikoku stammte. Der Chronik zufolge wies diese Siedlung die typischen Merkmale eines regionalen Zentrums aus der Yayoi-Zeit auf: mit Mauern und Wachtürmen ausgerüstet verfügten diese Siedlungen über Märkte, Lagerhäuser und Elitequartiere. Ihre bedeutendsten Bewohner wurden in riesigen Hügeln begraben.

Eine genaue Verortung von Yamataikoku ist bis heute nicht möglich. Obwohl die Siedlung Yoshinogari (unser Bild) viele oben beschriebene Merkmale aufweist, ist diese jedoch zwei Jahrhunderte älter als die Chronik. Wahrscheinlicher ist die Verortung in der Präfektur Nara.

Das antike Japan im Überblick

Jomon-Zeit
14.000 – 1000/300 v. Chr.

Jäger und Sammler; die erste Keramik entsteht

Yayoi-Zeit
1000/300 v. Chr. – 300 n. Chr.

Kofun-Zeit
300 – 538 n. Chr.

Schlüssellochgräber (kofun) prägen das Landschaftsbild

Asuka-Zeit
538 – 710 n. Chr.

Zeit des frühen Buddhismus


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Das alte Japan

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Auswirkungen des Bevölkerungsdrucks auf das Gewaltpotenzial

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Bildnachweis:
Abb. 1: beibaoke / Alamy Stock Photo.