Palmyrenisch-Aramäisch
Ein Blick in die reiche Vergangenheit Palmyras
Im Jahr 273 n. Chr. zogen römische Soldaten unter Kaiser Aurelian in Palmyra ein und zerstörten die Stadt, offenbar derart nachhaltig, dass die reiche Inschriftenkultur fast unmittelbar danach ihr Ende fand. Die datierten epigraphischen Zeugnisse der Stadt setzen in der Mitte des 1. Jhs. v. Chr. ein und enden mit zwei Texten aus den Jahren 274 und 279 n. Chr.
Verfasst sind die Inschriften Palmyras in einem ostaramäischen Dialekt, dem Palmyrenisch-Aramäischen, das im 2. Jh. v. Chr. in Palmyra das alte Reichsaramäisch verdrängt hatte. Trotz seiner Bedeutung für die aramaistische Sprachforschung des 19. Jahrhunderts ist die Erforschung des Palmyrenisch-Aramäischen bis heute nicht sehr weit fortgeschritten.
Ehren- und Grabinschriften
Zusammen mit den oft als griechische Bilinguen oder griechisch-lateinische Trilinguen ausgeführten Ehreninschriften von Säulenstraßen Palmyras bilden die Grabinschriften den bedeutendsten Teil der etwa 4000 bekannten Zeugnisse der Schriftkultur.
Grabrelief eines Priesters aus Palmyra mit Büste des Verstorbenen sowie der Grabinschrift auf Griechisch und Palmyrenisch; 1.–2. Jh. n. Chr.; Kalkstein; Höhe 53 cm, Breite 43 cm, Tiefe 23 cm; Palmyra Museum; (Foto: Philippe Maillard / akg-images).
Autor des Artikels
Dr. Konstantin M. Klein
Lehrstuhl für Alte Geschichte
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Fischstraße 5-7
D-96045 Bamberg
Den ausführlichen Artikel über Inschriften im Palmyrenisch-Aramäischen finden Sie in der Ausgabe:
Einzelheft AW 5/17: Die Juwelen der römischen Kaiser
Der römische Kaiserhof schätzte eine besondere Schmuckgattung ganz besonders: Gemmen und Kameen wurden für die kaiserliche Familie in außerordentlicher Qualität hergestellt, aber auch wichtigen Würdenträgern des Reiches geschenkt. Dies führte dazu, dass wohlhabende Bürger und Freigelassene dem Trend folgten und sich ebenfalls mit diesen Kunstwerken schmückten. Das Titelthema der ANTIKEN WELT geht nun der Frage nach, in welchen historischen und kulturgeschichtlichen Kontext sich die Preziosen einordnen lassen. Behandelt werden auch die technischen Aspekte der Herstellung und Fragen zum Rohmaterial, das aus dem gesamten Römischen Reich stammte.
Bildnachweis Header: Ausschnitt der Trilingue vom Hypogäum (Foto: akg-images / Gerard Degeorge).