Eine Gruppe von Forschern unter der Leitung von Dr. Fuzuki Mizuno, Abteilung für Rechtsmedizin an der Medizinische Fakultät der Toho Universität, hat die mitochondriale DNA (mtDNA) von archäologischen Überresten, die aus dem Paläolithikum, der Jomon- und der Yayoi-Periode ausgegraben wurden, sowie die mitochondriale DNA von mehr als 2.000 modernen Menschen aus dem japanischen Archipel analysiert. Dadurch wurde zum ersten Mal die genetische Verwandtschaft der Bevölkerung des japanischen Archipels von der Vergangenheit bis zur Gegenwart aufgezeigt, die zuvor nie geklärt worden war. Außerdem schätzten sie die Bevölkerung des japanischen Archipels seit dem ersten Auftauchen des Menschen vor etwa 40.000 Jahren und veröffentlichten diese Ergebnisse in einer Arbeit.
In der Studie gelang es, die vollständige mtDNA-Sequenz der menschlichen Überreste von Minatogawa I aus der Minatogawa-Spaltstätte, einer der wenigen paläolithischen Fundstellen im japanischen Archipel, zu bestimmen. Durch die Kombination der neu bestimmten mtDNA der menschlichen Knochen aus der Jomon- und Yayoi-Zeit mit der mtDNA von etwa 2.000 Menschen aus dem modernen Japan konnte festgestellt werden, dass 1) der menschliche Knochen von Minatogawa I kein direkter Vorfahre der Jomon-, Yayoi- oder der heutigen Bevölkerung ist, aber 2) die mtDNA des menschlichen Knochens von Minatogawa I in der Vorfahrengruppe der heutigen japanischen Inselgruppe enthalten ist oder ihr sehr nahe kommt. Somit lässt sich zeigen, dass die Einwohner Japans nur eine geringe Anzahl an Vorfahren besaßen, was auf eine genetische Kontinuität in der menschlichen Bevölkerung des japanischen Archipels vom Paläolithikum bis zur Gegenwart hindeutet.
Anhand des Vergleichs vorgeschichtlicher mtDNA mit moderner mtDNA konnte eine Zunahme der Bevölkerung vor 45.000-35.000 Jahren, vor 15.000-12.000 Jahren und vor 3.000 Jahren beobachtet werden. Insbesondere der Anstieg der effektiven Bevölkerungsgröße vor 3.000 Jahren war bemerkenswert, was auf den Einfluss des vom Kontinent eingeführten Reisanbaus und einer Einwanderungswelle zurückzuführen ist.
Die Ergebnisse wurden am 13. Juni 2021 in der Zeitschrift Scientific Reports (open access) unter dem Titel „Population dynamics in the Japanese Archipelago since the Pleistocene revealed by the complete mitochondrial genome sequences“ veröffentlicht.
| Nach einer Pressemeldung der Toho University
Das könnte Sie auch interessieren:
Das alte Japan
Die neuste Ausgabe der ANTIKEN WELT 4/2021 nimmt Sie mit in ein Land, dessen Archäologie den meisten unbekannt sein dürfte. Abseits der im Westen vor allem bekannten Edo-Periode wirft unser Autor einen Blick auf die Anfänge des Lands der aufgehende Sonne von vor 40.000 Jahren bis hin zum Erstarken des Buddhismus im 6. und 7. Jh.
Massive Ruinen in Nara gefunden
Archäologen haben am ehemaligen Standort des Heijokyu-Palastes in der alten Hauptstadt Nara eine der größten jemals gefundenen Gebäuderuinen ausgegraben.