Genetische Beziehungen dank mtDNA entschlüsselt

Eine Gruppe von Forschern unter der Leitung von Dr. Fuzuki Mizuno, Abteilung für Rechtsmedizin an der Medizinische Fakultät der Toho Universität, hat die mitochondriale DNA (mtDNA) von archäologischen Überresten, die aus dem Paläolithikum, der Jomon- und der Yayoi-Periode ausgegraben wurden, sowie die mitochondriale DNA von mehr als 2.000 modernen Menschen aus dem japanischen Archipel analysiert. Dadurch wurde zum ersten Mal die genetische Verwandtschaft der Bevölkerung des japanischen Archipels von der Vergangenheit bis zur Gegenwart aufgezeigt, die zuvor nie geklärt worden war. Außerdem schätzten sie die Bevölkerung des japanischen Archipels seit dem ersten Auftauchen des Menschen vor etwa 40.000 Jahren und veröffentlichten diese Ergebnisse in einer Arbeit.

Die Karte zeigt die 12 Fundstellen der Überreste, von denen mtDNA verwendet wurde. Die Karte zeigt Japan sowie einen Teil Chinas. 11 der Fundstellen befinden sich auf den japanischen Inseln (eine auf Hokkaido, fünf auf Honshu, drei auf Kyushu und zwei auf den Ryukyu-Inseln). Eine Fundstelle befindet sich in China. Die älteste Fundstelle stammt aus dem Paläolithikum, die jüngste aus der Yayoi-Zeit.
Spätpleistozäne und holozäne archäologische Fundstellen im japanischen Archipel und auf dem chinesischen Festland. Es werden nur die Fundorte gezeigt, an denen Mitogenomsequenzen aus menschlichen Überresten in dieser Studie verwendet wurden. Die bekannten Daten für jede Fundstelle sind unten angegeben. (Foto: F. Mizuno et al.)

In der Studie gelang es, die vollständige mtDNA-Sequenz der menschlichen Überreste von Minatogawa I aus der Minatogawa-Spaltstätte, einer der wenigen paläolithischen Fundstellen im japanischen Archipel, zu bestimmen. Durch die Kombination der neu bestimmten mtDNA der menschlichen Knochen aus der Jomon- und Yayoi-Zeit mit der mtDNA von etwa 2.000 Menschen aus dem modernen Japan konnte festgestellt werden, dass 1) der menschliche Knochen von Minatogawa I kein direkter Vorfahre der Jomon-, Yayoi- oder der heutigen Bevölkerung ist, aber 2) die mtDNA des menschlichen Knochens von Minatogawa I in der Vorfahrengruppe der heutigen japanischen Inselgruppe enthalten ist oder ihr sehr nahe kommt. Somit lässt sich zeigen, dass die Einwohner Japans nur eine geringe Anzahl an Vorfahren besaßen, was auf eine genetische Kontinuität in der menschlichen Bevölkerung des japanischen Archipels vom Paläolithikum bis zur Gegenwart hindeutet.

Anhand des Vergleichs vorgeschichtlicher mtDNA mit moderner mtDNA konnte eine Zunahme der Bevölkerung vor 45.000-35.000 Jahren, vor 15.000-12.000 Jahren und vor 3.000 Jahren beobachtet werden. Insbesondere der Anstieg der effektiven Bevölkerungsgröße vor 3.000 Jahren war bemerkenswert, was auf den Einfluss des vom Kontinent eingeführten Reisanbaus und einer Einwanderungswelle zurückzuführen ist.

Die Ergebnisse wurden am 13. Juni 2021 in der Zeitschrift Scientific Reports (open access) unter dem Titel „Population dynamics in the Japanese Archipelago since the Pleistocene revealed by the complete mitochondrial genome sequences“ veröffentlicht.

| Nach einer Pressemeldung der Toho University

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