Die fünf Kandidaten stehen fest

Die fünf archäologischen Entdeckungen, die als Kandidaten für den Sieg der 7. Ausgabe des Internationalen Preises für Archäologische Entdeckungen „Khaled al-Asaad“ nominiert sind, wurden bekannt gegeben.

Der Preis, der von der Mediterranean Exchange of Archaeological Tourism und von der Zeitschrift Archeo gefördert wird, wird am Freitag, den 1. Oktober in Paestum während der 23. Borsa Mediterranea del Turismo Archeologico (BMTA) verliehen.

Die Mediterranean Exchange of Archaeological Tourism und Archeo haben beschlossen, archäologische Entdeckungen mit einem jährlichen Preis zu würdigen, der in Zusammenarbeit mit den internationalen Zeitschriften vergeben wird, die Medienpartner der Börse sind: ANTIKE WELT (Deutschland), „Archäologie in Deutschland“ (Deutschland), Archéologia (Frankreich), as. Archäologie der Schweiz (Schweiz), Current Archaeology (Vereinigtes Königreich), Dossiers d’Archéologie (Frankreich).

Der Direktor der Börse Ugo Picarelli und der Herausgeber von Archeo Andreas M. Steiner teilten diesen gemeinsamen Weg, da sie sich bewusst sind, dass „heute die Zivilisationen und Kulturen der Vergangenheit und ihre Beziehungen mit der Umgebung immer wichtiger werden, um die Identitäten in einer globalen Gesellschaft, die ihre Werte zerstreut, wieder zu entdecken“. Der Preis zielt daher darauf ab, den Austausch von Erfahrungen, die durch internationale Entdeckungen repräsentiert werden, auch als beste Praktiken des interkulturellen Dialogs und der Zusammenarbeit unter den Menschen zu verbreiten.

Der Internationale Preis für archäologische Entdeckungen „Khaled al-Asaad“ – in seiner 7. Ausgabe und benannt nach dem Archäologen von Palmyra, der die Verteidigung des kulturellen Erbes mit seinem Leben bezahlte – ist der einzige globale Preis, der der Welt der Archäologie und insbesondere ihren Protagonisten, den Archäologen, gewidmet ist, die mit Aufopferung, Hingabe, Kompetenz und wissenschaftlicher Forschung ihren Job leben, sowohl als Gelehrte der Vergangenheit als auch als Fachleute, die für ihr Gebiet arbeiten.

2015 wurde der Preis an Katerina Peristeri, Leiterin der Ausgrabungen, für die Entdeckung des Grabes von Amphipolis (Griechenland) vergeben; 2016 an das INRAP (Institut National de Recherches Archéologiques Préventives; Frankreich), in der Person des Präsidenten Dominique Garcia, für das Keltengrab von Lavau; im Jahr 2017 an Peter Pfälzner, den Leiter der Ausgrabung der bronzezeitliche Stadt in der Nähe des kleinen kurdischen Dorfes Bassetki; im Jahr 2018 an Benjamin Clement, den Leiter der Ausgrabung, für das „Kleine Pompeji“ in Vienne (Frankreich); im Jahr 2019 an Jonathan Adams, Verantwortlicher des Black Sea Maritime Archaeology Project (MAP), für die Entdeckung des ältesten intakten Schiffswracks der Welt; im Jahr 2020 an Daniele Morandi Bonacossi, Leiter der italienischen archäologischen Mission in der Region Kurdistan im Irak und Professor für Vorderasiatische Archäologie und Kunstgeschichte an der Universität Udine, für die Entdeckung von zehn assyrischen Felsreliefs, die die Götter des antiken Mesopotamiens darstellen.

Der Preis wird an einen der fünf Kandidaten, die anhand der Auswahl der Redakteure der jeweiligen Zeitschrift ermittelt wurden, am Freitag, den 1. Oktober, während der 23. BMTA, die vom 30. September bis 3. Oktober 2021 in Paestum stattfindet vergeben. Zudem erfolgt die Ehrung des Gewinners der 6. Ausgabe, Daniele Morandi Bonacossi, die wegen der Verschiebung der 23. Auflage im November 2020 nicht stattfinden konnte.

Außerdem wird ein „Sonderpreis“ an die archäologische Entdeckung vergeben, die im Zeitraum vom 2. Juli bis zum 1. September über die Facebook-Seite der Borsa die größte Zustimmung des Publikums erhält.

Die fünf archäologischen Entdeckungen, und somit die finalen Kandidaten, der 7. Ausgabe des International Archaeological Discovery Award „Khaled al-Asaad“ sind:

Der Fund von Hunderten von Sarkophagen in Saqqara, Unesco-Weltkulturerbe 30 km südlich von Kairo
Die Funde datieren sowohl in das Alte Reich als auch in die Zeit der Ptolemäer und in die Spätzeit. Neben den zum größten Teil gut erhaltenen Sarkophagen wurde auch eine große Menge an Statuen und Artefakten aus unterschiedlichen Werkstoffen gefunden.

In Indonesien, auf der Insel Sulawesi, wurde die ältesten Felsmalereien entdeckt
Die auf 45.500 Jahre datierte Celebes Warzenschwein-Felsmalerei, die in der Kalksteinhöhle von Leang Tedongnge gefunden wurde, ist möglicherweise die älteste bekannte Höhlenmalerei der Welt. Zum Vergleich: Die Felsmalereien von Lascaux, Frankreich, werden auf etwa 17.500 Jahre datiert, die ältesten der Altamira-Höhlen, Spanien, auf 36.000 Jahre.

Die Wahrheit über die in Mitteldeutschland entdeckte Himmelsscheibe von Nebra, den am meisten analysierten Fund aller Zeiten
Eine neue Untersuchung bekräftigt die Datierung der Himmelsscheibe in die Zeit um 1600 v. Chr. und den originalen Fundort.

In Jerusalem wurden drei Räume von vor 2.000 Jahren unter der Klagemauer gefunden
Es handelt sich um einen unterirdischen Komplex, der drei Räume mit Alltagsgegenständen enthält. Dieser Teil der Mauer, in der Nähe des Zweiten Tempels (oder Herodes-Tempel), war von den Römern im Jahr 70 v. Chr. zerstört worden.

In Pompeji: ein Thermopolium, ein zeremonieller Streitwagen, die etruskischen Ursprünge der Stadt
Die neuesten Ausgrabungskampagnen zeigen, dass Pompeji in Bezug auf Sprache und Kultur eine etruskische Stadt gewesen wäre, wenn auch in einem anderen Stil gebaut als dem, der für ihre Gründer typisch war.

| Nach einer Pressemeldung der Borsa Mediterranea del Turismo Archeologico

Plakat der Tourismus-Börse, zu der auch die Preisverleihung innerhalb der fünf vorgestellten Kandidaten gehört.
Das Plakat zeigt einen der Tempel in Paestum, wie das Logo der Börse und deren Austragungsort und -datum.
Plakat der diesjährigen Tourismusbörse in Paestum (Foto: BMTA).

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