Die Suche nach Mehrfarbigkeit bei einem Skulpturenfragment aus Camp d’Elx

Das Institut Valencià de Conservació, Restauració e Insvestigació (IVCR+i) analysiert ein Skulpturenfragment aus dem 5. Jh. v. Chr., das sich im Museo Arqueológico y de Historia de Elche (MAHE) befindet. In Zusammenarbeit mit der Institution in Elche (Valencia) werden die entsprechenden Analysen durchgeführt, um die Materialien und die Polychromie eines Skulpturenfragments zu bestimmen, das in der Gegend von Derramador in Camp d’Elx gefunden wurde.

Das Skulpturenfragment: Reste eines Kriegers

Skulpturenfragment aus dem 5. v. Chr., das mit modernen Hilfsmitteln analysiert wird.
Skulpturenfragment aus dem 5. v. Chr., das mit modernen Hilfsmitteln analysiert wird (210622_Hallazgo_Pieza_Ibera_04.jpg (777×437) (wp.com))

Die archäologischen Überreste, die zu einer Skulptur von außergewöhnlicher Qualität gehören und eine akribische und detaillierte Handwerkskunst widerspiegeln, wurden 2018 von Manuel Ibáñez beim Bestellen seines Landes gefunden. Es ist ein Fragment von 45×31 Zentimetern, das zur Taille und zum rechten Gesäß einer Kriegerstatue gehört. Zu sehen sind im Relief noch ein kleiner Teil des Gürtels und sowie die Tunika mit scheiben- und rautenförmigen Schutzvorrichtungen, die durch Riemen verbunden sind und die militärische Hierarchie der Figur andeuten.

„Wir möchten Don Manuel dafür danken, dass er uns informiert hat, denn schließlich erzählt jedes gefundene Stück eine Geschichte, und es ist notwendig, es zu analysieren und zu studieren, um seinen Wert zu kontextualisieren“,

sagte Marga Antón, Stadträtin für Kultur, und bittet die Öffentlichkeit, wenn sie auf ähnliche Fragmente stößt, „die Höflichkeit zu haben, es der MAHE und SEPRONA mitzuteilen“.

In diesem Zusammenhang erinnerte Sergeant Eduardo Lozano von der Guardia Civil daran, dass im Rahmen der Befugnisse von SEPRONA neben dem Schutz der Umwelt auch die Erhaltung und der Schutz des historischen Erbes zur Aufgabe gehört. „Das Gesetz über das valencianische Kulturerbe sieht vor, dass die gefundenen Stücke innerhalb von 48 Stunden an die Behörden übergeben werden“, sagte er. „In diesem Fall haben wir das Stück im MAHE deponiert, um es der Conselleria de Cultura zur Bewertung und Authentifizierung zur Verfügung zu stellen.“

Mehrfarbigkeit als neue Forschungsfrage

„Es ist ein reliefiertes Fragment von großem archäologischen Interesse, von sehr hoher Qualität, das uns sagt, dass es im 5. Jahrhundert v. Chr. eine sehr wichtige Bildhauerwerkstatt in La Alcudia gab“, sagte der Direktor des Museums, Miguel Pérez, der betonte: „Es gibt kein Stück mit der gleichen Qualität bei anderen bisher bekannten Kriegern“. Seine Identifizierung war etwas kompliziert, obwohl die Spezialisten „nicht an seiner Echtheit zweifelten“, betonte er. „Wir haben uns dann mit dem IVCR+i der Conselleria de Cultura in Verbindung gesetzt, weil viele dieser Stücke Reste von Polychromie aufweisen, die es ermöglichen würden, mehr Informationen herauszufinden“.

Der Finder des Fragments Manuel Ibáñez während des Analyse des Skulpturenfragments.
Der Finder des Fragments Manuel Ibáñez während des Analyse des Skulpturenfragments (210622_Hallazgo_Pieza_Ibera_05.jpg (1024×683) (wp.com))

Gemma Contreras, stellvertretende Direktorin des IVCR+i, ihrerseits hat die Einzigartigkeit des Befundes und den Kontext bekräftigt. „Die Polychromie dieser Skulpturen könnte eine sehr interessante Forschungsrichtung sein. Wir stellen uns immer vor, dass sie aus Stein und unbemalt sind, aber die meisten von ihnen waren polychrom“, sagte sie und hob die Einladung des MAHE hervor, sie zu analysieren, da eines der Ziele des IVCR+i die Erforschung des valencianischen Erbes ist.

Die Untersuchung des Skulpturenfragments

Mittels des Analyse soll festgestellt werden, ob es Reste von Polychromie gibt, die darauf hinweisen, dass das Skulpturenfragment verziert war. Dazu werden nicht-invasive Analysetechniken eingesetzt, wie z.B. die portable Mikroskopie, die die Betrachtung der Oberfläche der Skulptur im Detail ermöglicht und Aufschluss über den Erhaltungszustand des Werkes gibt, und die portable Röntgenfluoreszenz, die in situ und ohne Berührung des Objektes elementchemische Informationen liefert. Diese ersten Analysen werden eine erste Annäherung an die Skulptur liefern, die mit fortschreitender Forschung an der Arbeit vervollständigt werden wird.
Die archäologische Untersuchung des Stücks wird hingegen von Teresa Chapa Brunet, Professorin an der Complutense-Universität Madrid, Raimon Graells i Fabregat, Ramón y Cajal-Professor und Forscher an der Universität von Alicante, und Miguel Pérez, Direktor des MAHE, durchgeführt.

Die globale und gemeinsame Analyse dieses wertvollen Skulpturenfragments zeigt die Zusammenarbeit zwischen den Verwaltungen bei der Förderung der Erforschung des Kulturerbes und seiner Verbreitung. Dank der uneigennützigen Mitarbeit von Manuel Ibáñez und der Beteiligung aller beteiligten Akteure hat die Forschung nun eine neue Skulptur, die das Wissen über die iberische Welt näher bringt.

Nach einer Pressemeldung aus Elche (Valencia)

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