15 Jahre nach den ersten Untersuchungen, die zwischen 2004 und 2005 durchgeführt wurden, werden erneut Ausgrabungen im Untergeschoss des ehemaligen Cinema Astra in der Via Oberdan 13 in Verona durchgeführt, die Teil des größeren Projektes zur Renovierung und Sanierung des Gebäudes sind, das von den neuen Eigentümern ins Leben gerufen wurde.
Die aktuellen Ausgrabungen
Schon zu Beginn der Ausgrabungen bestätigt sich die Außergewöhnlichkeit des Komplexes von noch unbekannter Funktion aus der römischen Kaiserzeit, erhalten im „Bauch“ des ehemaligen Kinos: über einen Meter hoch erhaltene Mauern, mit Mosaiken verzierte Zementböden, mit Fresken bemalte Wände sowie Heizungsanlagen sowohl im Boden als auch in der Wand.
Aber die Überraschungen enden hier nicht. Im ehemaligen Cinema Astra, wie auch in anderen städtischen Kontexten, scheint ein Feuer der Benutzung des Komplexes ein Ende gesetzt zu haben und enthüllte Szenarien, die normalerweise in den berühmtesten vesuvianischen Städten zu finden sind: eingestürzte Deckenreste, verkohlte Holzmöbel in einem Raum mit noch prächtigen Farben der intakten Wandfresken aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. Die verfügbaren Daten aus den Ausgrabungen deuten darauf hin, dass die Anlage gegen Ende des 3. Jhs. bzw. in der ersten Hälfte des 4. Jhs. n. Chr. zerstört wurde.
Man hofft, mit weiteren Mitteln die Untersuchungen fortzusetzen und zu vervollständigen, um die Phasen und die Funktionen des Komplexes vollständig zu verstehen, der aufgrund seiner Dimensionen und der ablesbaren Grundrissgliederung nicht mit einem typischen römischen Haus identifizierbar zu sein scheint. Seine Lage an der Via Postumia, ein paar Dutzend Meter von der Porta Iovia (Porta Borsari) entfernt, hat bisher zu der Hypothese geführt, dass es sich um ein Bauwerk für Bewirtung und Empfang handelte.
Nach einer Pressemitteilung der SOPRINTENDENZA ABAP VERONA
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