Bleitäfelchen mit archaischer Inschrift in Spanien gefunden

Ein multidisziplinäres Forschungsteam der Universitat de València (UV), des Museu de Prehistòria de València (MPV) und der Universitat de Barcelona (UB) hat eine Studie zu einer Bleitafel mit iberischer Schrift publiziert. Es ist die erste, die in Pico de los Ajos (Yátova), einer der wichtigsten iberischen Fundstätten, gefunden wurde. Diese Platte mit archaischer Schrift und unbekanntem Inhalt wurde phonetisch transkribiert und bringt unser Wissen über die iberische Kultur voran.

Foto: RUVID.

Viele der Bleitäfelchen stammen aus Enteignungen und nicht aus geregelten Ausgrabungen. So ist die Tafel, die von der Forschungsgruppe untersucht wurde, eine der wenigen und die erste von dieser Stätte, die bei einer Ausgrabung gewonnen wurde. Daher konnte sie in einem bekannten Kontext untersucht werden, sowohl zeitlich als auch räumlich. Die Studie wurde in der Zeitschrift Veleia veröffentlicht.

Foto: RUVID.

Das Blei wurde zusammengefaltet gefunden und konnte nach seiner Reinigung und Anpassung von den Spezialisten Joan Ferrer und Javier Velaza paläographisch interpretiert werden. Auf beiden Seiten beschrieben und einen einzigen Text bildend, lassen sich iberische Symbole mit bekannter Lautzeichen erkennen. Besonders ist, dass sie zwischen dem 4. und 3. Jahrhundert v. Chr. geschrieben wurde, während andere ähnliche Tafeln im Allgemeinen aus späteren Jahrhunderten stammen. Interessant ist auch, dass sich der Fund in einem späteren Kontext aus dem 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. befand, einer Zeit, in der Blei seine ursprüngliche Funktion verloren hatte und nur ein Wertstoff war, das zusammen mit anderen metallischen Werkzeugen und Utensilien recycelt wurde. Was den Inhalt des Textes angeht, so ist ein kommerzieller oder administrativer Charakter ausgeschlossen, so dass eine Hypothese lautet, dass es sich um einen religiösen Text handeln könnte. „Iberisch ist eine Sprache, die immer noch nicht übersetzt werden kann, aber Experten machen allmählich Fortschritte bei der Identifizierung von Wörtern und das hilft bei der Interpretation, um welche Art von Texten es sich handelt“, erklärt David Quixal, Professor für Archäologie und einer der Autoren des Artikels. Tatsächlich konnte mit einiger Sicherheit der Name einer Person, tořaibeleś, identifiziert werden, vermutlich der Autor des Textes oder die Person, die ihn in Auftrag gab.

Originalpublikation: Ferrer i Jané, Joan; Quixal Santos, David; Velaza Frías, Javier; Serrano Castellano, Ana; Mata Parreño, Consuelo; Pasíes Oviedo, Trinidad; Gallello, Gianni (2021), A small lead sheet with Iberian inscription of archaic palaeography from Pico de los Ajos (Yátova, València), Veleia, 38, 91–109. DOI.

Nach Pressemeldung von RUVID.

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