Prächtige 2.000 Jahre alte Basilika in Ashkelon entdeckt

Der römische Basilika-Komplex wurde bei Ausgrabungen im Rahmen eines umfangreichen Entwicklungsprojekts im Ashkelon-Nationalpark freigelegt.

Bild von der Ashkelon Ausgrabung
Luftaufnahme der Basilika im Tel Ashkelon National Park. Credits: Emil Aladjem Israel Antiquities Authority.

Aufregende Funde

Die Natur- und Parkbehörde unterzog den Tel Ashkelon Nationalpark kürzlich umfangreichen Erschließungsarbeiten. Dabei hat die Israelische Altertumsbehörde vor kurzem eine prächtige 2.000 Jahre alte Basilika freigelegt. Sie ist die größte ihrer Art in Israel.

Die aufregenden Funde, zu denen auch ein antikes Odeon (Theater) gehört, sind nun bald für die Besucher des Tel Ashkelon Nationalparks zugänglich. Während der römischen Zeit drehte sich das öffentliche Leben der Stadt um die Basilika (ein römisches öffentliches Gebäude). Dort wickelten die Bürger Geschäfte ab, außerdem trafen sich zu sozialen und rechtlichen Angelegenheiten. Aber sie hielten auch Aufführungen und religiöse Zeremonien ab.

Laut Dr. Rachel Bar-Natan, Saar Ganor und Fredrico Kobrin, den Ausgrabungsleitern im Auftrag der Israel Antiquities Authority, „außerdem ist das riesige Gebäude mit einem Dach bedeckt und in drei Teile unterteilt – eine zentrale Halle und zwei Seitenhallen. Die Halle war mit Reihen von Marmorsäulen und -kapitellen umgeben, die sich bis zu einer geschätzten Höhe von 13 Metern erhoben und das Dach des Gebäudes stützten. Der Boden und die Wände waren aus Marmor gebaut.“

Bei langjährigen archäologischen Ausgrabungen entdeckten Archäologen außerdem Marmor, den man mit Handelsschiffen aus Kleinasien importierte. Ashkelon war damals eine berühmte, geschäftige Handelsstadt war. Insgesamt fanden die Archäologen etwa 200 Marmorteile mit einem Gewicht von Hunderten von Tonnen. Sie zeugen von der großen Pracht des Gebäudes. Zudem entdeckte man unter den Gegenständen Dutzende von Säulenkapitellen mit Pflanzenmotiven, einige mit einem Adler – dem Symbol des Römischen Reiches. Säulen und herzförmige Kapitelle standen in den Ecken des Gebäudes. Ausgrabungen durch die Briten in den 1920er Jahren förderten riesige Statuen zutage. Darunter eine Statue der Siegesgöttin Nike, die von dem Gott Atlas gestützt wird, der eine Kugel hält, und eine Statue von Isis – einer ägyptischen Gottheit, die als Tyche, die Glücksgöttin der Stadt, dargestellt wird.

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Kanaanitische Festung im Süden Israels gefunden

Die Festung wurde an einem strategischen Ort errichtet, von dem aus man die Hauptstraße entlang des Flusses Guvrin beobachten kann – eine Straße, die die Küstenebene mit der Ebene von Judäa verbindet.

Eine kanaanitische Festung aus der Mitte des 12. Jhs. v. Chr. – der Zeit der biblischen Richter − wurde von der israelischen Antikenbehörde (IAA) und jugendlichen Freiwilligen bei einer Ausgrabung in der Nähe des Kibbuz Galon, in der Nähe von Kiryat Gat, gefunden. Die Stätte wird nun in Zusammenarbeit zwischen der IAA und dem Jüdischen Nationalfonds (KKL) kostenlos für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Zerstörung bei Erdbeben

Die Basilika wurde bei dem Erdbeben, das das Land im Jahr 363 n. Chr. heimsuchte, zerstört. Die Auswirkungen der seismischen Wellen sind dabei deutlich auf dem Boden des Gebäudes zu sehen. Sie stellen einen greifbaren Beweis für die Ereignisse jenes Jahres in Ashkelon dar. Nach seiner Zerstörung wurde das Gebäude verlassen. Während der abbasidischen und fatimidischen Zeit wandelte man das Gelände der Basilika in ein Industriegebiet um und errichtete dort mehrere Anlagen. In einer dieser Anlagen wurden zudem Marmorsäulen und -kapitelle aus der Basilika in sekundärer Verwendung in die Wände der Gebäude eingebaut. Es gibt Belege aus der osmanischen Zeit, dass Marmorstücke für die Verwendung als Pflastersteine zerschnitten wurden und einige der schönen architektonischen Elemente für den Bau von Gebäuden verwendet wurden.

Die Restaurierungsarbeiten beinhalten die Aufstellung der spektakulären Marmorskulpturen des antiken Aschkelon im südlichen Teil der Basilika. In der ersten Phase wird außerdem das Odeon konserviert und restauriert. Gleichzeitig begann man damit, die imposanten Marmorteile an Ort und Stelle zu installieren. Dies hievte man in einer komplexen Operation, bei der eine der Säulen mit einem Gewicht von Dutzenden von Tonnen in die Basilika. Der Boden der ausgegrabenen Basilika wird anschließend restauriert und aufgefüllt.

Der Archäologe Saar Ganor zeigt auf das Adlersymbol – das Symbol des Römischen Reiches. Credits: Yoli Schwartz, Israel Antiquities Authority.

Eine wichtige antike Stätte

Der Bürgermeister von Ashkelon, Tomer Glam, sagt: „Der Ashkelon-Nationalpark ist eine der wichtigsten antiken Stätten, sowohl in Israel als auch in der Welt, und er erweist sich immer wieder als eine der meistbesuchten Stätten des Landes. Die Stadt ist sehr stolz darauf und investiert in Zusammenarbeit mit der Natur- und Parkbehörde Ressourcen und Gelder, ermutigt Besucher, indem sie den Einwohnern von Aschkelon den Eintritt subventioniert und Bildungs- und Gemeinschaftsinitiativen fördert. Vor kurzem schlossen wir auch den Ausbau der Zufahrtsstraße zum Park ab. Sie gestaltete man um, um dem Park die Würde zu verleihen, die er verdient. Ich bin überzeugt, dass die Restaurierungs- und Restaurierungsarbeiten im Park, die neuen archäologischen Entdeckungen und die Erschließungsarbeiten – einschließlich neuer zugänglicher Wege – wesentlich zur natürlichen Schönheit des Parks beitragen und seinen Status als schönster und gepflegtester Nationalpark in Israel stärken werden.“

„Die Basilika gründete Herodes der Großen und eine historische Quelle legt nahe, dass seine Familie aus der Stadt Aschkelon stammte“, fügen Ganor, Dr. Bar-Natan und Kobrin von der Israel Antiquities Authority hinzu. „Während der römischen Severer-Dynastie, im zweiten und dritten Jahrhundert n. Chr., renovierte man das Gebäude und brachte architektonische Merkmale aus Marmor an den Ort und fügte ein kleines Theater hinzu. In der Bettung der antiken Fußböden entdeckten Ausgräber dabei herodianische Münzen. Dies legt nahe, dass man es zur Zeit eines der größten Baumeister errichtete, der jemals im Land lebte. Die Schriften des Historikers Josephus erwähnen Herodes‘ Bau in der Stadt Aschkelon und listen Brunnen, ein Badehaus und Säulenhallen auf. Heute können wir zudem auf der Grundlage der neuen archäologischen Beweise die Ursprünge der historischen Aufzeichnungen verstehen.“

Nach Pressemeldung des israelischen Außenministeriums.

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