Gestohlene Fresken kehren nach Pompeji zurück

Drei Fragmente von Fresken aus dem ersten Jahrhundert n. Chr. aus Villen bei Stabiae und Pompeji wurden nach der Beschlagnahmung durch die Polizei an den Archäologischen Park von Pompeji zurückgegeben.

Fresken-Element das gestohlen wurde. es zeigt einen Engel mit Flöte
Eines der gestohlenen Fresken Fragmente, Credits: Parco Archeologico di Pompei.

Die Fragmente von Stabiae

Es handelt sich dabei um Fresken, die auf dekorierten Wänden von Villen in Stabiae und in der Nähe von Pompeji angebracht waren. Vermutlich stahlen Diebe sie in den siebziger Jahren und exportierten diese anschließend illegal.

Die von der Carabinieri-Einheit zum Schutz des kulturellen Erbes durchgeführten Ermittlungen führten zur Beschlagnahmung der wertvollen Funde. Sie sind Teil von nationalen Anstrengungen zur Bekämpfung des illegalen internationalen Handels mit archäologischen Gütern.

Bei den Ermittlungen konnte festgestellt werden, dass in den neunziger Jahren US-amerikanischen, schweizerischen und britischen Antiquitätenhändler die Fresken erwarben. Die Fresken waren allerdings nicht in der Datenbank der illegal gestohlenen Kulturgüter aufgeführt.

Bereits in der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts wurde auf Beschluss von Karl III., König von Neapel, mit Ausgrabungen in der Gegend begonnen. Unter anderem auch an den Villen, aus denen die Fresken stammen, die Villen Villa Arianna und Villa San Marco. Die bedeutendsten Fresken, die zum Vorschein kamen, wurden abgenommen und ordnungsgemäß konserviert. Anschließend kamen sie dann in das Archäologische Nationalmuseum von Neapel, wo sie sich heute befinden. Die Villen wurden dann in den 50er und 60er Jahren auf Initiative eines Archäologen, Libero D’orsi, wieder ausgegraben und erforscht. Bevor sie die Diebe entwendeten.

Die Waren gab man nach der Beschlagnahmung sowie der Überprüfung der Echtheit und der Provenienz an den italienischen Staat zurück.

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Zusammenarbeit führte zum Erfolg

„Die Rückkehr dieser Fragmente ist aus mehreren Gründen bedeutsam. In beiden Fällen wurde ein verletzter archäologischer Kontext wiederhergestellt, was uns erlaubt, die Vollständigkeit der Ausgrabung wiederherzustellen.“, sagte Massimo Osanna. Er ist Generaldirektor der Museen. “ Außerdem ist jeder Fund ein wichtiger Teil der Geschichte und des Wissens eines Ortes. Das sollte immer geschützt und bewahrt werden.“

“ Allerdings ist es vor allem ein Sieg für die Legalität! Und somit ein Schlag gegen das Phänomen der illegalen Ausgrabungen sowie des Handels mit Kunstwerken und antiken Artefakten. Außerdem wird so die Zusammenarbeit der Polizei mit den Institutionen des Kulturministeriums bestätigt. In Zukunft wird die Polizei eine immer wichtigere Rolle beim Schutz des kulturellen Erbes spielen.“, betonte Gabriel Zuchtriegel. Er ist Direktor des Archäologischen Parks von Pompeji.

„Die begonnene Zusammenarbeit mit den Behörden, um illegalen Ausgrabungen und dem Handel mit archäologischen Funden entgegenzuwirken, ist eine hervoragende Entwicklung. Auch in Zukunft werden wir diese Kooperation pflegen.“, sagte Zuchtriegel. “ Dadurch werden die Stätten im Gebiet zwischen Stabiae, Torre Annunziata, Boscoreale und Poggiomarino aufgewertet. Sodass wir dazu beitragen können, den immensen Wert des archäologischen Erbes mehr und mehr herauszustellen. Funde wie die oskische Inschrift aus Porta Stabiae, zeigen, dass die Stadt Pompeji Teil einer antiken Landschaft war. Diese bestand aus Straßen, Villen, Bauernhöfen, Nekropolen und ländlichen Siedlungen, die es zu schützen und aufzuwerten gilt.“

DIE FRAGMENTE VON CIVITA GIULIANA

Die anderen Fragmente, die zurückgegeben wurden, stammen aus der Vorstadtvilla in der Ortschaft Civita Giuliana, nördlich von Pompeji. Sie lag etwas außerhalb der Mauern der antiken Stadt. Die Fragmente stammen aus dem Haus, in der man auch das Graffito eines kleinen Mädchens fand, das Hinweise auf die möglichen Besitzer der Villa lieferte. Außerdem konnten die Fragmente auf die Jahre 35 bis 45 n. Chr. datiert werden.

Die Ausgrabungen von Civita Giuliana hatten 2017 den Teil der Villa ans Licht gebracht, wo sich der Stall mit den Überresten von drei angeschirrten Pferden befand. Zudem machten Archäologen in einem dieser Räume im Jahr 2020 die jüngste Entdeckung eines zeremoniellen Streitwagens. Ebenfalls im Jahr 2020 fand man bei einer weiteren Grabungskampagne im Nobelviertel der Villa einige Wohnräume sowie zwei Opfer des Vulkanausbruchs. Sie waren verschüttet worden, von ihnen fertigten die Archäologen Abgüsse an.

Prozesse gegen die Diebe läuft noch

Die Ermittlungen der Carabinieri in Neapel führten im Rahmen einer komplexen Untersuchung zur Identifizierung eines Lochs. Es war bedeckt von einer Schicht aus Blechen, Erde und Gewächsen und führte zu einem der Räume einer römischen Villa. Währenddessen beschlagnahmte die Polizei auch die 3 Freskentafeln. Diese wollten die Diebe abtransportieren und anschließend für den Export ins Ausland vorbereiten.

Der Strafprozess vor dem Gericht von Torre Annunziata gegen die Angeklagten, die für die Plünderung der antiken römischen Villa verantwortlich gemacht werden, ist noch im Gange.

Nach Pressemeldung des Archäologischen Parks Pompeji.

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