Felsmalereien in Indonesien von Klimawandel bedroht

Der Klimawandel könnte den Verfall alter Felsmalereien in Indonesien beschleunigen. Zu ihnen zählt auch die älteste bekannte Handschablone der Welt, die auf 39.900 Jahre datiert wird.

Felsmalereien in Spanien
Handabdrücke in der El Castillo Höhle, Spanien. Credits: akg-images / picture-alliance.

Die mit roten und maulbeerfarbenen Pigmenten hergestellten Felsmalereien in den Kalksteinhöhlen und Felsunterkünften von Maros-Pangkep, Indonesien, wurden auf ein Alter zwischen 20.000 und 45.000 Jahren datiert. Anekdotische Hinweise deuten darauf hin, dass die Malereien in den letzten Jahrzehnten beschleunigt verfallen sind. Jedoch waren die Gründe dafür bisher unklar.

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Jillian Huntley und Kollegen untersuchten die möglichen Ursachen für den beschleunigten Verfall der Felsmalereien an 11 Höhlenmalereistätten in Maros-Pangkep. Dabei analysierten sie Gesteinssplitter, die sich von den Höhlenoberflächen abzulösen begonnen hatten. Die Autoren fanden Salze, darunter Kalziumsulfat und Natriumchlorid, in Gesteinsbrocken an drei der Stätten. Diese Salze sind dafür bekannt, dass sie Kristalle auf den Gesteinsoberflächen bilden, die dazu führen, dass das Gestein auseinanderbricht. Die Autoren fanden außerdem an allen 11 Fundstellen hohe Gehalte an Schwefel, einem Bestandteil mehrerer Salze. Die Ergebnisse könnten darauf hinweisen, dass der Prozess der salzbedingten Degradation von Felskunst in Maros-Pangkep weit verbreitet ist.

Die Autoren vermuten, dass wiederholte Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen, wie sie durch wechselnde saisonale Regenfälle und Trockenheit entstehen, Bedingungen schaffen, die die Bildung von Salzkristallen und den Abbau der Felskunst fördern. Sie vermuten, dass sich diese Veränderungen durch die steigenden globalen Temperaturen und die zunehmende Häufigkeit und Schwere von extremen Wetterereignissen aufgrund des Klimawandels und der El-Niño-Ereignisse beschleunigen. Die Autoren schlussfolgern, dass langfristige Überwachungs- und Restaurierungsmaßnahmen erforderlich sind, um alte Felskunst in tropischen Regionen zu schützen.

Nach Pressemeldung von J. Huntley et. al.

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Bonatz, Dominik

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2021. 168 S. mit etwa 150 farb. Abb., 24 x 30 cm, Fadenh., geb. mit SU. wbg Philipp von Zabern, Darmstadt.