Ankunft des Menschen führte nicht zu Artenaussterben

Gemeinsame Untersuchungen der Griffith University und dem Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte zeigten, dass die Ankunft des Menschen auf unbewohnten Inseln während des Pleistozäns nicht immer zu einem massiven Artenaussterben führte.  

Zu sehen ist die Ankunft eines Bootes auf einer Insel. Doch dieses führte nichts zwangsläufig zu einem Artenaussterben.
Ankunft mit dem Boot auf der Insel Pantar, Nusa Tenggara, Indonesien. Credits: Julien Luoys

Das Forschungsteam untersuchte archäologische und paläoontologische Befunde von sämtlichen von Menschen bewohnten Inseln während der letzten 2.6 Millionen Jahre. Ihre Untersuchungen ergaben, dass das Eintreffen der Hominiden meist nur zu einem geringen Rückgang der Biodiversität führte.

„Oft denken wir, dass sobald der Mensch in einem neuen Ökosystem eintrifft, er massiven Schaden anrichtet. Jedoch mussten wir feststellen, dass dies meist nur auf jüngere Inselbesiedlungen von Menschen zutrifft“, so Ass. Prof. Julien Louys vom Australian Research Centre for Human Evolution. 

Das Team aus Archäologen*innen und Paläoontologen*innen verglich Befunde von homininen Inselbesiedlungen mit Befunden von ausgestorbenen insularen Arten während der letzten 2.6 Millionen Jahre. Dabei konnten sie jedoch kaum Überlappungen zwischen den beiden Ereignissen feststellen. 

„Basierend auf Fällen von Inselaussterben aus der jüngeren Vergangenheit, erwarteten wir, dass kurz auf die Kolonisierung einer Insel ein massenhaftes Artenaussterben folgen würde“, so Louys. „Jedoch zeigten die untersuchten Daten nur sehr wenige Fälle, in denen dies zutraf.“

„Selbst dann, wenn es eine enge Verknüpfung zwischen der Ankunft der Hominini und einem Artenaussterben gab, konnten diese nicht von klar den Aufzeichnungen getrennt werden, welche durch Umweltveränderungen und Meerespegelschwankungen hervorgerufen wurden.“

Bei ihrer Arbeit stieß das Team auch auf mehrere Fälle, in denen Hominini die Inseln verließen und teilweise selbst ausstarben. 

„Die einzigartigen ökologischen Bedingungen, die auf Inseln herrschen, machten definitiv nicht vor dem Menschen halt“, so Prof. Sue O’Connor von der Australian National University. 

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Auf den ersten Blick scheinen Archäologie und Ökologie nicht viel miteinander zu tun zu haben. Die eine gräbt die menschliche Vergangenheit aus, die andere untersucht die Interaktionen lebender Organismen. Eine neue Studie rekonstruierte antike Nahrungsnetze. Und kommt so zu dem Schluss, dass die Betrachtung des Einflusses des Menschen auf das Ökosystem und umgekehrt neue Erkenntnisse liefern kann. So könnten beide Disziplinen voneinander profitieren.

Ökosysteme von Inseln zählen zu den aktuell am meisten bedrohten weltweit. Deshalb ist es unabdingbar, zu verstehen, welche Auswirkungen frühere Populationen auf diese Ökosysteme hatten. Des Weiteren müssen wir untersuchen wie sich diese von den heutigen Auswirkungen unterscheiden. 

„Der Beginn signifikanter menschlicher Eingriffe in die Inselökosysteme scheint tatsächlich mit der Ausbreitung der Landwirtschaft, der Einführung neuer Arten und, vielleicht am bedeutendsten, mit dem Auftreten von kolonialen und kapitalistischen Systemen, wie des Raubbaus und der Plantagensysteme im Laufe der letzten 500 Jahre erfolgt zu sein,“ so Dr. Patrick Roberts, Forschungsgruppenleiter und Koautor vom Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte. 

Die Forschenden hoffen, dass durch die Untersuchung der Auswirkungen, die unterschiedliche menschliche Populationen, Wirtschaftssysteme und Gesellschaften auf die Inselumgebungen hatten, Erkenntnisse darüber gewonnen werden können, wie man diese besser gestalten und vor Schäden schützen kann.

Nach Pressemeldung des Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte.

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