In diesem aufschlussreichen und innovativen Band sind die Akten einer 2017 in München abgehaltenen Konferenz zu Athen der archaischen Epoche publiziert. Das Buch enthält eine hochinteressante Auswahl antiquarischer Studien, vorläufiger Ausgrabungsberichte und interpretierender und reflektierender Beiträge von Forschern aus Frankreich, Griechenland, Italien und Deutschland.
Die Einführung des Buches präsentiert das Ziel der Konferenz (das im Buch auch wohlgelungen ist), nämlich das Verständnis der Stadt aufgrund der sensationellen archäologischen Funde aus den letzten Jahren zusammen mit inschriftlichen und literarischen Quellen neu zu denken.
Unter den vielen reizvollen Aufsätzen soll Doronzios Beitrag über Kerameikos im 7. Jh. v. Chr. besonders hervorgehoben werden, der Athen wieder eine Rolle im internationalen Handel verleiht (keine „Dark Ages“ hier), die Zahl der Frauen in der Stadt höher ansetzt und den Athenerinnen wieder das Weintrinken zutraut. Hochinteressant sind ebenfalls Sioumparas Beitrag über die Monumentalität der Akropolis und den Tempel H sowohl als Gramls erregende Studie zur Artemis-Verehrung vor und nach den Perserkriegen.
Die 19 neuschöpferischen Aufsätze legen viele neue Daten vor und ebnen den Weg für weitere Studien und Forschungen. Dieses Buch ist somit unentbehrliche Lektüre für alle, die sich für die Geschichte des archaischen Athens interessieren.
| von Jesper Tae Jensen, Aarhus
Produktdetails
Constanze Graml, Annarita Doronzio und Vicenzo Capozzoli (Hrsg.)
Rethinking Athens before the Persian Wars: Proceedings of the International Workshop at the Ludwig-Maximilians-Universität München (Munich, 23rd-24th February 2017). Münchner Studien zur Alten Welt, band 17.
63 s/w-Abb., 64 Farb. Abb., 3 Tabellen, 367 S., €67
Utzverlag GmbH, München 2019
In unserer Rubrik „Wissenswert“ präsentieren wir Ihnen Buchtipps und Rezensionen zu lesenswerten Büchern aus den Altertumswissenschaften.