Erste schwangere altägyptische Mumie identifiziert


Die weltweit erste identifizierte schwangere altägyptische Mumie wurde in Warschau enthüllt. Anthropologen hatten bei Röntgenaufnahmen einen winzigen Fuß in der Gebärmutter der Frau entdeckten.

Schwangere Mumie bei Röntgenaufnahmen in Warschau.
Die schwangere Mumie bei Röntgenaufnahmen. Credits: O. Leydo.

Fälschlicherweise als Priester identifiziert

Wissenschaftler des Warschauer Mumienprojekts untersuchten die mumifizierte Leiche. Zunächst nahm man an, dass es sich um einen ägyptischen Priester namens Hor-Djehuty handelte, bis das Team herausfand, dass es eine schwangere Frau war.

Marzena Ożarek-Szilke sagte : „Wir waren bereits dabei, das Projekt zusammenzufassen und die Publikation in Druck zu geben. Mit meinem Mann Stanisław, sahen wir uns die Bilder ein letztes Mal an und bemerkten ein für die Eltern vertrautes Bild. Nämlich einen winzigen Fuß im Unterleib der verstorbenen Frau.“

Bei der detaillierten Analyse der Bilder aus einem Tomographen und Röntgenaufnahmen konnten die Forscher schließlich den ganzen Fötus sehen. Das Röntgenbild zeigte, dass die Frau 26-28 Wochen schwanger gewesen war.

Dr. Wojciech Ejsmond sagte: „Aus unbekannten Gründen entfernte man den Fötus bei der Mumifizierung nicht aus dem Bauchraum. Aus diesem Grund ist die Mumie wirklich einzigartig. Unsere Mumie ist die einzige bisher weltweit identifizierte mit einem Fötus im Mutterleib.“. Bislang konnte das Team weder das Geschlecht des Babys noch die Gründe für den Verbleib im Mutterleib identifizieren.

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Zartes Skelett warf Fragen auf

Im Jahr 2016 fand dieselbe Gruppe von Experten heraus, dass die Mumie, die man für den Priester Hor-Djehuty hielt, in Wirklichkeit eine Frau war, nachdem sie eine Computertomographie verwendet hatten. Dieses Verfahren bedeutete, dass die Bandagen der Mumien nicht entfernt werden mussten.

Der erste Anhaltspunkt war die zarte Skelettstruktur des „Priesters“. Ożarek-Szilke sagte: „Das war der erste Hinweis darauf, dass wir es nicht mit der Person zu tun haben, die die Inschrift auf dem Sarg identifizierte.“

Spätere, detailliertere anthropologische Analysen überzeugten die Forscher, dass sich unter den Binden ein Frauenkörper befand, ein wichtiger Hinweis war das Fehlen eines Penis. Die Forscher erstellten auch eine 3D-Visualisierung des Körpers, die deutlich lange, lockige Haare und mumifizierte Brüste zeigte.

Rätsel um Todesursache

Die Mumie wurde im 19. Jahrhundert nach Polen gebracht und laut Dr. Ejsmond glaubte man lange Zeit, dass sich in dem Sarg eine Frauenmumie befand, was man auch in der Literatur der damaligen Zeit dokumentierte. Erst als Wissenschaftler in der Zwischenkriegszeit Hieroglyphen auf dem Sarg entzifferten, die eindeutig auf den Besitzer hinwiesen, schlussfolgerte man, dass der Sarg seine Überreste enthielt. Erst seit 2016 ist bekannt, dass es sich um die Mumie einer schwangere Frau handelt, zuvor wurde sie als Mumie eines Mannes ausgestellt.

Die Forscher werden nun versuchen, das Geheimnis um die Todesursache der Frau zu lüften. Dr. Ejsmond sagte: „Die hohe Sterblichkeitsrate während Schwangerschaft und Geburt in dieser Zeit ist kein Geheimnis. Deshalb glauben wir, dass die Schwangerschaft irgendwie zum Tod der jungen Frau beitragen könnte.“. Spuren von Blut sind in Weichteilen konserviert, sie sollen nun analysiert werden, um zu versuchen, die Todesursache zu bestimmen. Denn einige Toxine, die mit bestimmten Krankheiten in Verbindung stehen, auch heute noch nachgewiesen werden können.

Nach Pressemeldung des polnischen Ministeriums für Bildung und Wissenschaft.

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