Boot aus römischer Kaiserzeit gefunden

Boot in Grado gefunden. Es handelt sich um eine Planke, die vermutlich von einem Boot aus der römischen Kaiserzeit/ frühen Mittelalter stammt.
Die Planke eines römischen Bootes am Stand von Grado. Credits: www.sabap.fvg.beniculturali.it

Zufällige Entdeckung an der Strandpromenade

Eine ungewöhnliche Entdeckung machte man in den letzten Tagen am Strand von Grado. Bei den regelmäßigen Wartungsarbeiten des Personals von Grado Impianti Turistici (GIT) wurde eine ca. 8 m lange, 30 cm breite und 7-8 cm dicke Holzplanke gefunden. Sie erweckt aufgrund ihrer Eigenschaften sofort den Anschein, zu einem Boot gehört zu haben.

Das sofort alarmierte Amt für Archäologie, Schöne Künste und Landschaft in Friaul-Julisch Venetien organisierte die Bergung des Artefakts. Die Zusammenarbeit zwischen dem Amt und dem GIT mit der Gemeinde Grado ermöglichte es, sofort Mittel und Personal für den Transport und die vorübergehende Unterbringung zu organisieren. Die Operation profitierte auch von der logistischen Unterstützung der Firma Aprile aus Aquileia, die einen maßgeschneiderten Kabelbaum zur Verfügung stellte.

Nachdem die technisch-wissenschaftlichen Mitarbeiter eine erste Behandlung des Fundes mit Biozid durchgeführt hatten, versiegelten sie ihn anschließend, sodass sie eine ausreichende Feuchtigkeit für die temporäre Konservierung gewährleisten konnten. Zudem erstellten die Konservatoren in Zusammenarbeit mit dem Unterwasserarchäologen Dario Gaddi eine vorläufige Dokumentation, die auch eine Probenahme für die Analyse vorsieht. Auf deren Grundlage nahm man eine Auswertung und eine erste chronologische Einordnung des Fundes vor, für deren Untersuchung sich Prof. Carlo Beltrame, Spezialist für Schiffsarchäologie an der Universität Venedig – Ca‘ Foscari, zur Verfügung gestellt hat.

Wegen des empfindlichen Materials ist geplant die Planke an einen geeigneteren Ort zu bringen. Und sie angesichts ihrer Bedeutung systematisch zu dokumentieren und zu untersuchen.

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Die genähten Boote

Auf den ersten Blick scheint der Fund tatsächlich zu einem Boot mit genähten Planken zu gehören. Diese Technik war im Gebiet der oberen Adria zwischen der Römerzeit und dem frühen Mittelalter besonders verbreitet. Dieser Bootstyp, der einen flachen oder konkaven Boden haben konnte, sah die Verbindung der Planken mit Seilen vor, diese führte man durch Löcher entlang der Kanten der Verbindungen. Die Wasserdichtigkeit gewährleisteten Seile aus Pflanzenfasern, die entlang der Kanten der Bretter durch die Nähte selbst gehalten wurden.

Die vorgefundene Holzplanke weist entlang beider Kanten in regelmäßigen Abständen und Neigungen Löcher auf. In denen sind teilweise noch Reste der Seile und der Stifte, mit denen sie befestigt waren, erhalten; auf der Innenseite sind zudem Brandspuren sichtbar.

Wenn sich die Rekonstruktion bestätigen und eine zuverlässige Datierung auf der Grundlage der Radiokohlenstoffanalyse möglich ist, wäre das Boot das zweite dieses Types in der Region. Im Anfora-Kanal von Aquileia fand man bereits ein weiteres Exemplar.

Nach Pressemeldung des Amts für Archäologie, Schöne Künste und Landschaft in Friaul-Julisch Venetien.

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