Polnische Ausgrabungen in Kato Paphos

Die Abteilung für Altertümer des Ministeriums für Verkehr, Kommunikation und Bauwesen gibt den Abschluss der Ausgrabungen 2020 der gemeinsamen polnischen Expedition des Zentrums für Mittelmeerarchäologie der Universität Warschau und der Jagiellonen-Universität in Krakau in Paphos bekannt.

Im September 2019 wurden die beiden polnischen archäologischen Expeditionen in Paphos (Universität Warschau und Jagiellonen-Universität in Krakau) unter der Leitung von prof. Ewdoksia Papuci-Władyka vereint. Beide Institutionen bildeten ein Konsortium mit der Fakultät für Geodäsie und Kartographie der Technischen Universität Warschau. Das Konsortium erhielt einen OPUS 18-Zuschuss vom National Science Center (NCN) für die Forschung in Paphos mit dem Titel „MA-P Maloutena und Agora im Grundriss von Paphos: Modellierung der Stadtlandschaft der hellenistischen und römischen Hauptstadt Zyperns“.

Blick auf einen rechteckigen Mosaikfußboden im Archäologischen Park von Paphos. Der Fußboden ist von aufragenden Mauerresten umgeben. Besucher können die Funde von höhergelegten Stegen aus betrachten.
Symbolbild: Mosaikfußboden im Archäologischen Park von Paphos (Foto: akg-images /Science Photo Library/ MARCO ANSALONI).

Im Jahr 2020 wurde trotz der schwierigen epidemiologischen Situation die erste MA-P-Forschungskampagne vom 1. Oktober bis 1. November 2020 erfolgreich durchgeführt. Das interdisziplinäre MA-P-Forschungsteam setzt sich aus Vertretern von Fachgebieten wie Archäologie, Geophysik, Architektur und Spezialisten für Fernerkundung, prozedurale Modellierung und räumliche Analyse zusammen. Das Team wird das Layout von Straßen und Gebäuden rekonstruieren, die im antiken Nea Paphos in verschiedenen historischen Perioden genutzt wurden. Besonderes Augenmerk wird dabei auf das Wohngebiet Maloutena und den zentralen Teil der Stadt, den Agora-Bereich, gelegt. Das Ergebnis der integrierten Forschungsergebnisse wird die Rekonstruktion der Stadtlandschaft und der Gebäude in Form von 3D-Modellen sein. Die erhaltenen 3D-Rekonstruktionen werden dann räumlichen Analysen unterzogen, um die Beziehung zwischen der Anordnung von Gebäuden und Straßen und dem Funktionieren der Stadt in Bezug auf die Sichtbarkeit, den Bevölkerungsfluss, die potenzielle Anzahl der Einwohner usw. zu ermitteln. Das Projekt setzt eine für Zypern innovative Methodik um, die allerdings bisher nur an wenigen archäologischen Stätten im Mittelmeerraum erfolgreich angewendet wurde (z.B. Pompeji, Carnuntum).

Im Jahr 2020 lag der Schwerpunkt auf der Verifizierung einiger Schlüsselpunkte im Straßenlayout der Stadt. Erstens, um einige zentrale Teile des Straßennetzes der antiken Stadt zu bestätigen und die Entstehung dieser Kommunikationswege zu datieren. Zweitens wurde die Forschung in der Nähe der Agora fortgesetzt, um die Ergebnisse der geophysikalischen Prospektion im südlichen Portikus und dem angrenzenden Straßennetz der antiken Stadt zu verifizieren.

Gleichzeitig wurde die letzte Periode des Forschungsprogramms Paphos Agora Project (PAP) durchgeführt, das durch das polnische interdisziplinäre Programm MAESTRO finanziert wurde. Dieses Programm, das im Jahr 2020 abgeschlossen wurde, untersuchte seit 2015 die kommerziellen und anderen wirtschaftlichen Infrastrukturen des antiken Paphos. Die Ergebnisse der Forschung sind in Arbeit und ein großer Teil des archäologischen Materials wurde bereits in dem Band PaphosAgoraProject (PAP) vol. 1. Interdisziplinäre Forschungen der Jagiellonen-Universität in der UNESCO-Welterbestätte Nea Paphos (2011-2015): Erste Ergebnisse, herausgegeben von E. Papuci-Wladyka, veröffentlicht.

| Nach einer Pressemeldung des Innenministeriums Zypern


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