AG „Kraftprobe Herrschaft“ erhält DFG-Förderung

DFG bewilligt Wissenschaftliches Netzwerk „Kraftprobe Herrschaft. (Re-)Konstruktionen von vormodernen Herrscherfiguren zwischen Herausforderung und Behauptung“.

Die Arbeitsgruppe „Kraftprobe Herrschaft“ hat ein Wissenschaftliches Netzwerk konzipiert, dass von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird. Die Arbeitsgruppe besteht an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) seit 2014 und bringt Expertinnen und Experten aus verschiedenen historisch arbeitenden Disziplinen aus dem In- und Ausland zusammen, um die Figur des vormodernen Herrschers genauer zu betrachten. Die DFG fördert das Netzwerk in den kommenden zwei Jahren mit rund 30.000 Euro.

Kaum eine andere Persönlichkeit erscheint im Rückblick so allgegenwärtig wie der Monarch. Häufig werden ganze Zeitalter nach ihm benannt. Dennoch wird selten hinterfragt, worin seine Tauglichkeit für die Rolle eines unangefochtenen Potentaten besteht. Das Wissenschaftliche Netzwerk wird diesen Fragen transdisziplinär nachgehen und gleichsam eine wissenschaftsgeschichtliche Neubewertung ausgewählter Herrscherfiguren anstreben. Ziel der gemeinsamen Forschung ist es, Herrscherfiguren unter anderem in ihrer Funktion als Projektionsfläche verschiedener Erwartungen zu rekonstruieren und vergleichend zu analysieren. Die Herrscherfiguren werden auf ihre unmittelbare Wirkung und Auswirkung sowie auf ihre kurz- und langfristige Wirkungsgeschichte untersucht, wozu auch die wissenschaftlichen Forschungstraditionen gehören.

„Kraftprobe Herrschaft“ ist Teil des Profilbereichs „40.000 Years of Human Challenges: Perception, Conceptualization and Coping in Premodern Societies“ der JGU. Profilbereiche sind international etablierte Arbeitsgruppen, die bereits herausragende Leistungen erbracht haben. Sie werden von der Forschungsinitiative des Landes Rheinland-Pfalz gefördert.

Ein Wissenschaftliches Netzwerk der DFG besteht aus einem festen Personenkreis von in der Regel 10 bis 20 Personen, dem auch im Ausland tätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler angehören können. Sie sollen durch die Förderung die Möglichkeit zum mehrjährigen ortsübergreifenden Austausch zu einem selbstgewählten wissenschaftlichen Themenbereich erhalten.

| Nach einer Pressemeldung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Petra Giegerich Kommunikation und Presse

Mehr Informationen zum Forschungsprojekt:
https://kraftprobe-herrschaft.uni-mainz.de/

Logo der Arbeitsgruppe "Kraftprobe Herrschaft", die sich mit der Erforschung vormoderner Herrscher beschäftigt.
Logo der Arbeitsgruppe „Kraftprobe Herrschaft“ (Abb./©: AG Kraftprobe Herrschaft)

Interessante Informationen über Herrscher finden Sie auch in folgenden Publikationen:

ANTIKE WELT 2/2019

Die Nachfolgeregelung des Kaisers Hadrian bedurfte mehrerer Anläufe bis die Entscheidung zugunsten eines Kandidaten fiel, der vermutlich ursprünglich für die Nachfolge gar nicht zur Disposition stand: Antoninus Pius Seine 23 Jahre dauernde Regierungszeit stand – so die bislang gängige Forschungsmeinung – im Zeichen der Fortsetzung und Erhaltung des status quo zur Zeit der Übernahme des Imperiums nach dem Tod des Adoptivvaters.Im Titelthema möchten wir die Person und Familie des Antoninus Pius, seinen Weg zum Adoptivsohn des Kaisers und zum Kaiser selbst sowie seine Politik und besonders seine Außenpolitik kritisch beleuchten.

ANTIKE WELT. Sonderheft 2/2016, Herodes. König von Judäa

Herodes‘ Biographie ist voller Widersprüche: Gilt er den einen als ›ein Großer‹, war er für andere ein skrupelloser Mörder unschuldiger Frauen und Kinder. Über keinen anderen König des hellenistischen Ostens besitzen wir mehr Quellen als über ihn: Neben den Berichten des Josephus zeugen atemberaubende Bauwerke wie die Felsenfestung von Masada oder die luxuriösen Paläste in Jericho und Jerusalem von seinen kulturellen Leistungen. Texte und Archäologie zeichnen ein vielschichtiges Bild: Als Sohn eines zum Judentum konvertierten Idumäers und einer Araberin machte er sich für Rom als Kenner der Region und Garant für deren Stabilität unentbehrlich. Der Senat ernannte ihn zum ›Freund des römischen Volkes‹, Augustus nahm ihn auf in den Kreis seiner engsten Vertrauten. Bald 40 Jahre blieb Herodes an der Macht, eine beispiellose Karriere in unruhiger Zeit. Grund genug, dieser Persönlichkeit nachzuspüren.

E. Donnelly Carney, Eurydice and the Birth of Macedonian Power

Die Frau in der Antike hat in den Altertumsforschungen in den letzten Jahrzehnten verstärktes Interesse erfahren. Allerdings war sie stets mit der Problematik verbunden, dass die erhaltenen Quellen von fast ausschließlich männlichen Autoren stammen. Diese einseitige Perspektive tradierte lediglich das Frauenbild des jeweiligen Autors und gerade in den schriftlichen Berichten der griechischen und römischen Zeit lassen sich hieraus zwei Idealtypen herauskristallisieren: Entweder wurden weibliche Gestalten mit einem äußerst skandalösen Verhalten dargestellt, wie Kleopatra mit ihren zahlreichen Affären, oder als besonders tugendhaft gezeichnet wie beispielsweise Kaiserin Livia. Auch Eurydike kann eines dieser Schemen zugeordnet werden. In ihrem Fall stellt eine antike Quelle sie als mörderische Ehebrecherin dar, die bereit ist, sowohl ihren Ehemann als auch ihre drei Söhne um ihren Geliebten willen, der gleichzeitig ihr Schwiegersohn ist, zu opfern.